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Kurze Anzeigen,

Wenn dem Ref. ein Wunsch gestattet ist, dessen Erfüllung den Freun-
den der Blumengärtnerei gewiss sehr angenehm wäre , so würde es der
seyn, dass es dem Herrn Verf gefallen möge, seine Erfahrungen über
die Vertilgung mancher den Blumenpflanzen schädlichen Insekten initzu-
iheilen; denn obgleich diesem Gegenstände im ersten Bande ein besonn
derer Abschnitt gewidmet ist, der allerdings das Wesentlichste enthält,
so bleibt doch noch Manches bei einzelnen Zierpflanzen zu bemerken üb-
rig. Werden in eine Lustanlage mehrere Sträucher von Eyonymus euro-
paeus gepflanzt, eo wird sich bald die Tinea Evonymeila einfinden, wel-
che alle Blätter abfrisst und den ganzen Strauch mit ihrem hässlichen
Gespinste überzieht. Die so wunderbar geformten Nopaleen werden öf-
ters von Aspidiatus Echinocacti misshandelt, die Blätter der weissen
Lilie durch Lema merdigera Fab, zernagt, die Zwiebeln der Narcisse
durch Merodon Narcissi Feb. zerstört; die Nachtviolen leiden besouders
durch Tinea Hesperidella, die Gewächse aus der Familie der Malvaceen
durch Apion aeneum, Hesperia Malvarum etc.
Mit grossem Verlangen sieht Ref. der Erscheinung des dritten und
wahrscheinlich letzten Bandes entgegen.

Archiv für Pharmacie, eine Zeitschrift des Apotheker-Vereins in Nord-
deutschland. Zweite Reihe, Herausgegeben von Rudolph Bran-
des und Hein rieh Wackenroder. Hannover, im Verlage der
Höhnischen Hofbuchhandlung. 184:1. 8. Bd. XXV. Heft 1. 2. oder
Januar- und Februarheft. \
Eine sehr schwierige Aufgabe ist die Redaction einer pharmaceuti-
schen Zeitschrift, wenn sie alle Anforderungen, die man mit Recht än sie
machen darf, befriedigen, und sich nicht einseitig blos mit der Chemie
begnügen will, die, obgleich wichtig genug, dennoch nie allein den Phar-
maceuten bilden kann. Sie hat die-genaueste Bekanntschaft zu beurkun-
den, nicht nur mit dem so grossen Umfange der Physik und Cheniie,
sondern überhaupt mit allen einzelnen Zw eigen des ausgebreiteten Gebie-
tes der Naturgeschichte; sie hat von allem Rechenschaft zu geben, was
da Neues, Interessantes und Wissenswertes in der Botanik, als des Phar-
roaceuten primitive und Hauptwissenscliaft geschieht, sie darf Nichts
übergehen, was die heut zu Tage so rege Thätigkeit der Mineralogen
leistet, und selbst die Zoologie kann nicht ausgeschlossen bleiben. Damit
ist schon eine Arbeit gegeben, die auch den fleissigsten und gewandtesten
Gelehrten zu einer unermüdlichen Thätigkeit zwingt, und doch ist es
noch lange nicht Alles, worüber man in einer pharmaceutischen Zeit-
schrift Belehrung zu finden gewohnt ist; denn die innige Verbindung, in
welcher Medicin und Pharmacie mit einander stehen, macht es notbwen-
dlg, dass dies gehörig berücksichtigt und die Redaction so geleitet wird,
dass auch der Arzt die pharmaceutischen Zeitschriften nicht nur benutzen
kann, sondern sie selbst als ein unentbehrliches Hülfsmittel seines Stu-
diums betrachten wird. Dies geschieht insbesondere, wenn der Pharma-
kognosie, der Toxikologie so wie allen Theilen der Materia medica ein
gehöriger Raum gegönnt, und die dahin gehörigen Gegenstände vom
pharmaceutischen Gesichtspunkte aus beleuchtet werden. —
Betrachten wir den Inhalt der beiden vorliegenden Hefte, so ist der-
selbe allerdings grossentheils der Chemie gewidmet, doch auch die übri-
gen Doetrinen sind nicht vergessen, und namentlich mehrere gehaltvolle
Aufsätze aus dem Gebiete der Physik, Pharmakognosie und Toxikologie
aufgenommen, und nur die alte Klage, dass die Pflanzenkunde allzu stief-
mütterlich behandelt ist, wird auch durch diese Hefte wieder bestätigt
und gerechtfertigt. — Immerhin wird man dieses Archiv mit zu jenen
Zeitschriften zahlen, die mit dem grössesten Fleisse und ausgebreiteten
Hülfsmiüeln bearbeitet sind.

JHerbac h.
 
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