Karze Anzeigen.
196
Sie könnt’ ihn nicht vergessen
Seit einer schönen Nacht,
Da ward ein grosses Minnen
Gar freudenreich vollbracht.
Dagegen gehören „Grausehart4* S. 201. „Die Bekehrung44 S. 2Ö7„
„Der Berggott und das Schäfermädchen44 S. 210 „Ueberredung des Sän-
gers*4 S. 212. „Todtenhochzeit44 S. 213. „Roland’s Tod44 S. 221., und
andere zu den besseren Gedichten der Sammlung, und zeigen, dass des
Vcrf. Talent am entschiedensten sich dieser Gattung zuneigt.
Herr Hermann Schulz (Nr. 5.) reicht den Lesern sein Wander-
buch mit den anmuthenden Worten dar:
Es wandern viel junge Gesellen
Nach altem Brauch und Fug,
Die Kundschaft nachzuweisen
Hat jeder sein Wanderbuch.
Wohl tragen wir Pilger alle
Solch Büchlein in stummer Brust;
Was Einer hier errungen.
Den Blättern ist’s bewusst.
In dem Abschnitt „Der Reise Vorkehr44 zeichnet sich sodann in den
„Reisegedanken44 S. 3. der Verf. recht liebenswürdig als einen scheuen,
treuen, deutschen Knaben, dem es vor lauter Schüchternheit in der Hei-
math nicht wohl wird, und der sie erst in der Fremde suchen will. „Der
Pass44 (S. 5.) wird ausgefertigt:
Die Miene — grämlich; Blicke— scheu,
Und aufgestülpt die Nase.
Und Ohren — wie ein Müllerthier,
Bart — dünn, und Haare — spärlich;
Besondres — wäre nichts an mir.
Auch sey ich nicht — gefährlich.
So zieht er wohlgemuth fürder, und wenn ihm ein Herz auf seiner
Route folgt — er hat es nicht gestohlen. Er schleicht mit geschnürtem
Ränzchen vor das Thor hinaus, netzt das grüne Maal der Mutter mit der
Liebe Thau, und sieht jetzt erst, wie viel er meiden muss; das er stille
liebgewonnen.
Wir können ihm auf seiner ganzen Reise hier nicht folgen, wie er
das Glück in der Weite sucht, den Waldmann und den Sänger zum Füh-
rer nimmt; und im Hain, im Feld, auf der Jagd; im Weinberg Natur
und Liebe findet; aber wir können doch sagen, wo er eine Blume der
Dichtkunst gepflückt, die sich durch Farbe oder Duft auszeichnet. Und
eo nennen wir denn unter den Liedern, welche „Der Reise Beginn44 zu-
sammen fasst s „Lenzgesang’4 S, 15, und „Des Frühlings Ausgang44 S. 2§·-
196
Sie könnt’ ihn nicht vergessen
Seit einer schönen Nacht,
Da ward ein grosses Minnen
Gar freudenreich vollbracht.
Dagegen gehören „Grausehart4* S. 201. „Die Bekehrung44 S. 2Ö7„
„Der Berggott und das Schäfermädchen44 S. 210 „Ueberredung des Sän-
gers*4 S. 212. „Todtenhochzeit44 S. 213. „Roland’s Tod44 S. 221., und
andere zu den besseren Gedichten der Sammlung, und zeigen, dass des
Vcrf. Talent am entschiedensten sich dieser Gattung zuneigt.
Herr Hermann Schulz (Nr. 5.) reicht den Lesern sein Wander-
buch mit den anmuthenden Worten dar:
Es wandern viel junge Gesellen
Nach altem Brauch und Fug,
Die Kundschaft nachzuweisen
Hat jeder sein Wanderbuch.
Wohl tragen wir Pilger alle
Solch Büchlein in stummer Brust;
Was Einer hier errungen.
Den Blättern ist’s bewusst.
In dem Abschnitt „Der Reise Vorkehr44 zeichnet sich sodann in den
„Reisegedanken44 S. 3. der Verf. recht liebenswürdig als einen scheuen,
treuen, deutschen Knaben, dem es vor lauter Schüchternheit in der Hei-
math nicht wohl wird, und der sie erst in der Fremde suchen will. „Der
Pass44 (S. 5.) wird ausgefertigt:
Die Miene — grämlich; Blicke— scheu,
Und aufgestülpt die Nase.
Und Ohren — wie ein Müllerthier,
Bart — dünn, und Haare — spärlich;
Besondres — wäre nichts an mir.
Auch sey ich nicht — gefährlich.
So zieht er wohlgemuth fürder, und wenn ihm ein Herz auf seiner
Route folgt — er hat es nicht gestohlen. Er schleicht mit geschnürtem
Ränzchen vor das Thor hinaus, netzt das grüne Maal der Mutter mit der
Liebe Thau, und sieht jetzt erst, wie viel er meiden muss; das er stille
liebgewonnen.
Wir können ihm auf seiner ganzen Reise hier nicht folgen, wie er
das Glück in der Weite sucht, den Waldmann und den Sänger zum Füh-
rer nimmt; und im Hain, im Feld, auf der Jagd; im Weinberg Natur
und Liebe findet; aber wir können doch sagen, wo er eine Blume der
Dichtkunst gepflückt, die sich durch Farbe oder Duft auszeichnet. Und
eo nennen wir denn unter den Liedern, welche „Der Reise Beginn44 zu-
sammen fasst s „Lenzgesang’4 S, 15, und „Des Frühlings Ausgang44 S. 2§·-