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bis zum Tod Constantia’« des Grossen). 591
«ler auch in neuerer Zeit auf manche Ausleger der Bibel seinen
Einfluss geäussert, who leave no letter untouched and turn tbe
narratives upside down in order to make out, as they fancy an
intelligible history; but it^tbe latter case this mode of proceeding
is more unpardonable tban in any others. In demselben Geist und
zu ähnlichem Zweck, um nemlich zu zeigen, dass auch die Sagen
des Nordens historisch seyen, habe man ja auch, fährt dann Nie-
buhr fort, das Niebelungenlied in einen Krieg der Burgundier um-
gewandelt und mit den Berichten römischer Chroniken des fünften
Jahrhunderts in Verbindung gebracht. Aber glücklicherweise glaube
Niemand an solche Dinge! In solcher Weise befangen sey auch
der Geist eines Culpurnius Piso gewesen, eines bemerkenswertben
Mannes, der aber eine schlechte Bahn eingeschlagen und als der
erste Urheber von Betrügereien in der römischen Geschichte anzu-
sehen sey! Indessen wird man sich am Ende doch vergeblich
nach allem Dem umseben, was ein so wegwerfendes Urtheil eini-
germassen begründen konnte.
Wir übergehen, was von mehreren der minder bedeutenden
Annalisten bemerkt wird und wenden uns zu dem, was über die
wichtigeren und zum Theil wenigstens noch zugänglichen Quel-
lenschriftsteller der römischen Geschichte bemerkt wird. Hier
kommt zuvörderst Cicero in Betracht, der nach Niebuhr’s Urtheil
(4. p. 44. 45.) der vaterländischen Geschichte durch seine natür-
lichen Anlagen, durch die ganze Richtung seines Geistes, wie
seine unermüdliche politische Thätigkeit, die ihm für ernste histo-
rische Studien keine Zeit und Ruhe liess, durchaus fern stand.
In seinem Werke De republica sehen wir, sagt Niebuhr, wie we-
nig historische Kenntniss er besass, als er zu schreiben begann;
von Junius Gracchanus scheint er keinen Gebrauch gemacht zu ha-
ben, sondern die meiste Belehrung seinem Freunde Attieus zu
verdanken. Ausführlicher werden Cicero’s Verdienste um die Wis-
senschaft, sein ganzer Charakter und seine Stellung weiter unten
besprochen, eben so Sallustius; wir werden darauf noch zurüeb-
kommen. Dagegen ist hier über Dionysius von Halicarnass und
über Livius — allerdings die beiden Hauptquellen der Geschichte
Rom’s — eine ausführlichere Untersuchung eingeleitet; den Er-
sten glaubt Niebuhr, aller seiner Missgriffe ungeachtet, nicht hoch
genug, als schätzbare Quelle stellen zu können (I., p. 52), jeden-
falls weit höher, als man denselben bisher bei uns zu stellen ge-
wohnt gewesen (I. p. 53): wenn er auch gleich von einem Gellius
 
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