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Nr. 2. HEIDELBERGER 1847.

Kocli: Meise in Tirol.


(Schluss.)
Diesen Weg hat der Verf. betreten und hinter einander den Zu-
stand einzelner Theile der Monarchie in besondern Schriften darzustelien
versucht. Zuerst hat er in seinem Buche: Wien und die Wiener,
historisch entwickelt und im Verhältniss zur Gegenwart
geschildert. Karlsruhe, Macklot 1841, mit einer Darstellung der
österreichischen Geschichte und Staatsverwaltung, in welcher die gegen-
wärtigen Zustände der Hauptstadt verschmolzen sind, begonnen, dann
aber, den österreichisch-deutschen Fürstenthümern vor allen den gebüh-
renden Vorrang einräumend, ist er zur Nachbarprovinz übergegangen und
hat herausgegeben: Die Reise von Oberösterreich und Salz-
burg. Wien, Sollinger 1846. Dieser Reise reiht sich im Vorschreiten
zur nächsten Provinz der dem Publicum hiermit übergebene Reisebe-
richt von Tirol an, welcher das Resultat eines beinahe zweijährigen
Aufenthalts in Tirol enthält. Dabei erklärt der Verf. gleich vorn herein,
dass er, weil es ganz ausgemacht sey, dass die Verhältnisse in Tirol in
vieler Hinsicht einer Aenderung bedürften, weil sich Gebrechen fänden,
deren Wegschaffung unabweislich, Bedürfnisse, deren Befriedigung allge-
meiner Wunsch sey, sich über Beides freimüthig ausgesprochen habe,
weil das Bessere nicht selten durch die Oeffentlichkeit erreicht werde.
Er fügt mit Recht hinzu: Diese in Oesterreich ziemlich neue Richtung
des Schriftthums ist besonders in Tirol ungewöhnlich und leicht der Miss-
deutung ausgesetzt. Dass er dabei kein unzufriedener Partheimann sey,
wird man daraus schliessen können, dass man hie und da ihn beschul-
digt hat, er schreibe für die Regierung in ihrem Solde.
Die ersten zwanzig Seiten des Büchleins handeln von Meran und
von der Umgegend auf eine sehr verständige Weise, d. h. weder po-
saunend noch herabsetzend. Gelegentlich rügt der Verf. im Vorbeigehen
die unbequeme Einrichtung, dass man, wenn ein Fremder einen zu ver-
zollenden Gegenstand nach Meran gesendet erhält, dort kein Zollamt
findet, so dass man nach Botzen reisen muss, um Zoll zu zahlen, und
XXXX. Jahrg. 1. Doppelheft. 2
 
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