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Schneidewind: Der Feldzug des Herzogs von Braunschweig.

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Durch den mein Herz doch endlich Ruh’
Und Freude wieder findet.
Von jeher hast Du mich geführt
Und meines Wandels Lauf regiert;
Mit segensvoller Vaterhand
So manche Noth liinweggesandt.
Unendlicher!
Ich trau auf Dich, Du leitest mich,
Ich kämpf’ und siege, Golt! durch Dich!“ — (S. 148.)
Von der Grossmuth des denunciationsfeindlichen Herzogs zeugt der
Umstand, dass er in Leipzig ihm übersandte Verzeichnisse der Franzo-
senfreunde unter den Bürgern verächtlich auf den Tisch warf und dabei
soldatisch äusserte: „Die Schreiber solcher Anzeigen verdie-
nen Prügel auf den H ....“ (S, 1150 Merkt Euch das ihr Leute
aller Farben und hütet Euch vor geheimen Angebereien! Denkt an das
Sprichwort: „heute mir, morgen dir!“ — Sitzen doch jetzt nach öffentli-
chen Blättern in dem kleinen Königreich Sachsen 12,000 Personen in rich-
terlicher Untersuchung.*} So was war früher rein unmöglich; man be-
gnügte sich allfällig mit den Führern und liess die Haufen laufen. — In Be-
treff des oben angezogenen Beispiels wäre es wohl das Beste, wenn ab-
wechselnd probeweise für 48 Stunden die eine Hälfte der Sächsischen Nation
bei Wasser und Brot eingesperrt und von der andern bewacht würde. Denn
sicherlich müsste man sodann die Unmöglichkeit der bezeichneten mas-
senhaften Untersuchung erkennen und auf Vergessenheit des Geschehenen
dringen. — Auch damals war Teutschland in gefährliche Parteien ge-
theilt, aber sie behandelten einander milder als dermalen und verfolgten
mit grösserer Klarheit das vorgesteckte Ziel, diese für, jene wider
Frankreich und den Rheinbund. Bemächtigten sich doch nach dem Hal-
berstädter Treffen die Knaben des Pulvers und führten an den nächsten
Sonntagen den Kampf der Westphalen und Schwarzen, jedoch vernünf-
tigerweise ausserhalb der Stadt, auf! (S. 1400 Die neuen Kämpfer
aber streiten innerhalb und befördern. dadurch die Einmischung des
Auslandes, bandeln also unverständiger als die Kleinen von Halber-
stadt. Möge sich bald Alles einem reformirten Bundestage als dem
Ausdruck des natürlichen Föderalprincips im Gegensatz zum unionischen
Gebilde frommer Wünsche anschiiessen und wenigstens nach aussen hin
ohne Rücksicht auf Osten und Westen Front machen! Denn nicht übel
lautet ja das alte Sprichwort: „Es ist besser, einem Landsmann

*) S. deutsche Zeitung. Nr. 329. Beilage. „Si fabula vera est.'
 
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