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Nr. 18.

HEIDELBERGER

1851.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

üluret liistory of the language and literature
of Greece.

(Schluss.)
Die Besonderheiten des Styls und der Composition, welche in den
mehr populären Zweigen der Schrift die Hauptgegenstände der kritischen
Beurtheilung ausmachen, nehmen hier eine untergeordnete Bedeutung an.
Wenn daher der Literarhistoriker aus einer gewissen Höflichkeit — by
the received courtesy in such cases — auch nicht frei sein sollte von der
Verpflichtung, solche Werke unter sein Material aufzunehmen, so wird
er doch ihnen nur eine beschränkte Aufmerksamkeit zuzuwenden haben.
Mit diesen so hingestellten Schätzen scheint der Verf. gleichsam den Vor-
würfen vorgebaut zu haben, die ihn, wohl nicht ohne Grund, treffen
werden, wenn er, nachdem er die früheste Periode der Literatur, in
drei Bänden in aller Breite und Weitläufigkeit abgehandelt, die folgende
Periode, die der eigentlichen Blüthezeit, kürzer abmacht und über einen
Hippokrates und Herodotus, oder über einen Plato und Aristoteles uns
mit einigen Notizen abspeist, wie sie in jedem Schulcompendium sich
finden, ohne in das, was Wesen und Inhalt ihrer Werke und damit auch
ihre Stellung und Bedeutung auf dem Gcsammtgebiet der Literatur aus-
macht, etwas näher einzugehen. Ein solches Verfahren würde uns aber
gerade bei einem Autor befremden müssen, der eine vollständige
Geschichte der Literatur zu geben verspricht, und damit die Ver-
pflichtung auf sich nimmt, nicht blos in Einem einzelnen Zweige der
Literatur, in dem er besondere Studien gemacht und der ihn etwa be-
sonders anzieht, seine Aufgabe durch eine genügende Darstellung dessel-
ben zu lösen, sondern das Gleiche auch in allen andern Zweigen der
Literatur, der prosaischen wie der poetischen, zu leisten. Wir ver-
langen von dem Literarhistoriker keineswegs, dass er uns z. B. eine Ge-
schichte der Philosophie liefere, und so in das Fach des eigentlichen Phi-
losophen eingreife, aber er muss uns doch mit allen den auf dem Ge-
biete der philosophischen Literatur hervortretenden Erscheinungen bekannt
machen, ihre Entwickelung nachweisen und ihren Charakter, wie ihren
Werth und ihre Bedeutung uns erkennen lassen: und diess wird er eben
XLIV, Jahrg, 2. Doppelheft. 18
 
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