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Nr. 9.

HEIDELBERGER

1851.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Handbuch der römischen Epigraphili von Karl Zell, Professor an der
Universität zu Heidelberg. Erster Theil: Auswahl römischer In-
schriften. Heidelberg. Universitätsbuchhandlung von Karl Winter.
1850. 8. -180 S. Mit dem besondern Titel: Deleclus inscriptionum
romanarum cum monumenlis legalibus fere Omnibus. Edidit Ca-
rolus Zell. Ileidelbergae. Sumtibus Caroli Winter. 1850.
Die Tausende von römischen Inschriften, welche noch vorhanden
sind und deren Zahl fortwährend durch neu aufgefundene vermehrt wird,
führen uns so recht unmittelbar in das antike Leben ein nach fast allen
seinen Richtungen; sie bilden den treuesten Codex diplomaticus zur rö-
mischen Geschichte und Alterthumskunde und zugleich eine reichhaltige
Ergänzung zur römischen Literatur. Ungeachtet dessen ist die Kenntniss
dieser Denkmäler und das Interesse dafür nicht so verbreitet, als man
glauben sollte. Während kleine Bruchstücke von Grammatikern oder von
untergeordneten Schriftstellern, die man in Handschriften fand, oft grosse
Theilnahme erregen und eine sorgfältige Behandlung gefunden haben, ist
manches epigraphische Denkmal von grosser Wichtigkeit von unsern deut-
schen Philologen ganz vernachlässigt worden. Um nur ein paar Belege
dazu anzuführen, erinnern wir an das Monumentum Ancyranum, welches
erst vor einigen Jahren eine sorgfältigere Bearbeitung durch Franz und
A. W. Zumpt gefunden hat und an das wichtige Edict Diocletians De
pretiis rerum, welches einer solchen bis jetzt ermangelt. Die Anregung,
welche F. A. Wolf durch seine Schrift: Ueber eine milde Stiftung Tra-
jans 0808} dem epigraphischen Studium in Deutschland geben wollte,
blieb bis zu dem Erscheinen der Sammlung von Orelli 0828} ohne
besondern Erfolg. Aus jenen beiden Jahrzehnten ist unter den deutschen
Philologen fast nur Osann zu nennen. Die Anregung, welche Hugo
durch seine Arbeiten über die Lex De Gallia Cisalpina und über die Ta-
bula Ileracleensis für die Beachtung der monumenta legalia gegeben
hatte, trug in demselben Zeitraum in den Arbeiten von Dirks en,
Klenze, Mare zoll, sowie in den Sammlungen von Haubold und
Spangenberg ihre Früchte. In den letzten beiden Jahrzehnten, ganz
besonders aber in der neuesten Zeit hat unter den deutschen Philologen
und Juristen das Interesse für diesen Zweig der Alterthumskunde und die
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