DOI Heft:
Nr. 7
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.43433#0105
Nr. 7.
HEIDELBERGER
1851.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Stephens und C'atiserwood t Heber Central-Amerika.
(Fortsetzung.)
Die die Figuren einfassenden Rahmen zeigen schöne Ornamente, und
über jeden sind Hieroglyphen befindlich. Die an dem Endpfeiler jeder
Seite eingesetzten grossen Tafeln sind ganz mit horizontal laufenden Rei-
hen von Hieroglyphen bedeckt, welche schätzbare Nachrichten und Auf-
schlüsse enthalten mögen. Von einem schmalen Corridor aus gelangt man
durch drei Eingänge in drei gesonderte Gemächer. In der Mitte der Rück-
wand des mittleren grösseren Gemachs ist eine 13 Fuss lange und 8 Fuss
hohe Tafel eingelassen, welche ganz mit schönen Hieroglyphen bedeckt
ist. Dieser merkwürdigen Tafel hat weder Del Rio noch Dupaix gedacht.
Auf einer zweiten, aus behauenen Steinen gebildeten Pyramide steht
ein 50 Fuss langes und 31 Fuss breites Gebäude (^Casa Nr. 2), welches
ebenfalls drei Eingänge hat, und dessen Pfeiler auch mit Figuren in Stucco
verziert sind. Im Inneren befindet sich ein Altar, über dem eine grosse
Tafel, an beiden Seiten mit Reihen von Hieroglyphen versehen, aufge-
richtet ist. Diese Tafel haben auch Del Rio (/Taf. VIII.) und Dupaix ab-
gebildet. In der Mitte der Tafel erblickt man die Figur eines grossen,
reich verzierten Kreuzes, welches mit seinem Postament auf einem scheuss-
lichen Thierkopf ruht. Auf der Spitze des reich verzierten Kreuzes sitzt
ein grosser Vogel mit langem Schweif. Zu beiden Seiten des Kreuzes
steht ein Mann. Der Mann rechts ist stark und hoch gewachsen, hat
eine Art Bischoffsmütze auf dem Haupte, trägt grosse Ohrgehänge und
eine lange Schürze. Mit ausgestreckten Armen hält er gegen das Kreuz,
wie es scheint, ein auf einem Tuche liegendes kleines Kind. Der Mann
links ist klein und steht auf einem schön verzierten Postament, er hat ein
sonderbar geformtes Diadem und sehr reiche Kleidung. Jener scheint ein
Priester, dieser ein Cazike oder Fürst zu sein. Auf der Tafel befinden
sich noch mehrere hieroglypliische Zeichen. Neben dieser Pyramide fand
Stephens eine auf dem Boden liegende, 10 Fuss 6 Zoll hohe merkwür-
dige Statue eines Mannes, die einige Aehnlichkeit mit einem aegyptischen
Priester halle.
Nicht weit von jener Pyramide befindet sich ferner eine dritte, auf
der ein 38 Fuss langes und 28 Fuss breites schönes Gebäude mit drei
XLIV. Jahrg. 1. Doppelheft. 7
HEIDELBERGER
1851.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Stephens und C'atiserwood t Heber Central-Amerika.
(Fortsetzung.)
Die die Figuren einfassenden Rahmen zeigen schöne Ornamente, und
über jeden sind Hieroglyphen befindlich. Die an dem Endpfeiler jeder
Seite eingesetzten grossen Tafeln sind ganz mit horizontal laufenden Rei-
hen von Hieroglyphen bedeckt, welche schätzbare Nachrichten und Auf-
schlüsse enthalten mögen. Von einem schmalen Corridor aus gelangt man
durch drei Eingänge in drei gesonderte Gemächer. In der Mitte der Rück-
wand des mittleren grösseren Gemachs ist eine 13 Fuss lange und 8 Fuss
hohe Tafel eingelassen, welche ganz mit schönen Hieroglyphen bedeckt
ist. Dieser merkwürdigen Tafel hat weder Del Rio noch Dupaix gedacht.
Auf einer zweiten, aus behauenen Steinen gebildeten Pyramide steht
ein 50 Fuss langes und 31 Fuss breites Gebäude (^Casa Nr. 2), welches
ebenfalls drei Eingänge hat, und dessen Pfeiler auch mit Figuren in Stucco
verziert sind. Im Inneren befindet sich ein Altar, über dem eine grosse
Tafel, an beiden Seiten mit Reihen von Hieroglyphen versehen, aufge-
richtet ist. Diese Tafel haben auch Del Rio (/Taf. VIII.) und Dupaix ab-
gebildet. In der Mitte der Tafel erblickt man die Figur eines grossen,
reich verzierten Kreuzes, welches mit seinem Postament auf einem scheuss-
lichen Thierkopf ruht. Auf der Spitze des reich verzierten Kreuzes sitzt
ein grosser Vogel mit langem Schweif. Zu beiden Seiten des Kreuzes
steht ein Mann. Der Mann rechts ist stark und hoch gewachsen, hat
eine Art Bischoffsmütze auf dem Haupte, trägt grosse Ohrgehänge und
eine lange Schürze. Mit ausgestreckten Armen hält er gegen das Kreuz,
wie es scheint, ein auf einem Tuche liegendes kleines Kind. Der Mann
links ist klein und steht auf einem schön verzierten Postament, er hat ein
sonderbar geformtes Diadem und sehr reiche Kleidung. Jener scheint ein
Priester, dieser ein Cazike oder Fürst zu sein. Auf der Tafel befinden
sich noch mehrere hieroglypliische Zeichen. Neben dieser Pyramide fand
Stephens eine auf dem Boden liegende, 10 Fuss 6 Zoll hohe merkwür-
dige Statue eines Mannes, die einige Aehnlichkeit mit einem aegyptischen
Priester halle.
Nicht weit von jener Pyramide befindet sich ferner eine dritte, auf
der ein 38 Fuss langes und 28 Fuss breites schönes Gebäude mit drei
XLIV. Jahrg. 1. Doppelheft. 7