DOI Heft:
Nr. 25
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.43433#0393
Nr. 25.
HEIDELBERGER
1851.
Pei'tzi Archiv Bd. X.
(Schluss.)
Die dem Paulus gleichfalls beigelegte Kunde des Hebräischen bezwei-
felt aber der Verf.; das oben augef. Zeugniss von Cornelius, dem Lehrer des
Virgilius, könnte, was wir jedoch bei so manchen Uebertreibungen der Art
in jenem Zeitalter kaum wagen, allerdings dagegen geltend gemacht
werden. Uebrigens fordert die hier berührte Frage nach der Fortpflan-
zung und Erhaltung der griechischen Sprachstudien im karolingischen
Zeitalter, nach den hier gegebenen Mittheilungen aufs Neue zu einer
genaueren Untersuchung dieses Gegenstandes auf, der eben in Bezug auf
Scotus Erigena wahrhaftig von keiner geringen Wichtigkeit ist. Cramer
ist in der Dissertatio de Graecis medii aevi (s. diese Jahrb. 1849 p. 616 ff.)
Pars prior noch nicht bis zu dieser Periode gelangt, eine Fortsetzung
seiner Forschungen ist aber, soweit wir wissen, noch nicht erschie-
nen. — Ob in dem von der Pariser Akademie gekrönten Memoire des
Herrn Renan: sur Felude du Grec et des langues orientales en Occident
pendant le moyen äge (Paris, 1849. 8.) sich ein Mehreres findet, vermag
Ref. der die Schrift bloss aus einer Anzeige kennt, nicht zu bestimmen.
Kehren wir von dieser Erörterung wieder zu Paulus zurück, so
finden wir in dem von ihm um diese Zeit (783) in Folge eines Auftrags
Karls des Grossen veranstalteten Homiliarius — eine Sammlung von Ho-
milien zum kirchlichen Gebrauch — immerhin ein neues Zeichen der Be-
deutung und des Ansehens, welches Paulus sich bereits gewonnen hatte.
In die gleiche Zeit des Aufenthalts im Frankenreich — in dem Oktober
des Jahres 783, wie der Verf. weiter unten S. 306 gezeigt hat, fällt
auch die Abfassung der Geschichte der Bischöfe von Metz (Gesta Epis—
coporum Mettensium),· gegen Ende des Jahres 786 wird, nach der Aus-
führung des Verf. S. 267 ff. wahrscheinlich die Abreise aus dem Fran-
kenreich und die Rückkehr nach Italien erfolgt sein, ohne dass sich je-
doch dieser Punkt völlig ins Reiue bringen lässt, indem wir auch über
die Veranlassung zu dieser Rückreise, und die Art und Weise, wie sie
geschah, nicht näher unterrichtet sind. Jedenfalls — diess bleibt sicher
— befand sich Paulus im Jahre 787 zu Benevent und zu Monte Cassino,
in welchem Kloster er dann den Rest seiner Tage in wissenschaftlichen
XLIV. Jahrg. 3. Doppelheft. 25
HEIDELBERGER
1851.
Pei'tzi Archiv Bd. X.
(Schluss.)
Die dem Paulus gleichfalls beigelegte Kunde des Hebräischen bezwei-
felt aber der Verf.; das oben augef. Zeugniss von Cornelius, dem Lehrer des
Virgilius, könnte, was wir jedoch bei so manchen Uebertreibungen der Art
in jenem Zeitalter kaum wagen, allerdings dagegen geltend gemacht
werden. Uebrigens fordert die hier berührte Frage nach der Fortpflan-
zung und Erhaltung der griechischen Sprachstudien im karolingischen
Zeitalter, nach den hier gegebenen Mittheilungen aufs Neue zu einer
genaueren Untersuchung dieses Gegenstandes auf, der eben in Bezug auf
Scotus Erigena wahrhaftig von keiner geringen Wichtigkeit ist. Cramer
ist in der Dissertatio de Graecis medii aevi (s. diese Jahrb. 1849 p. 616 ff.)
Pars prior noch nicht bis zu dieser Periode gelangt, eine Fortsetzung
seiner Forschungen ist aber, soweit wir wissen, noch nicht erschie-
nen. — Ob in dem von der Pariser Akademie gekrönten Memoire des
Herrn Renan: sur Felude du Grec et des langues orientales en Occident
pendant le moyen äge (Paris, 1849. 8.) sich ein Mehreres findet, vermag
Ref. der die Schrift bloss aus einer Anzeige kennt, nicht zu bestimmen.
Kehren wir von dieser Erörterung wieder zu Paulus zurück, so
finden wir in dem von ihm um diese Zeit (783) in Folge eines Auftrags
Karls des Grossen veranstalteten Homiliarius — eine Sammlung von Ho-
milien zum kirchlichen Gebrauch — immerhin ein neues Zeichen der Be-
deutung und des Ansehens, welches Paulus sich bereits gewonnen hatte.
In die gleiche Zeit des Aufenthalts im Frankenreich — in dem Oktober
des Jahres 783, wie der Verf. weiter unten S. 306 gezeigt hat, fällt
auch die Abfassung der Geschichte der Bischöfe von Metz (Gesta Epis—
coporum Mettensium),· gegen Ende des Jahres 786 wird, nach der Aus-
führung des Verf. S. 267 ff. wahrscheinlich die Abreise aus dem Fran-
kenreich und die Rückkehr nach Italien erfolgt sein, ohne dass sich je-
doch dieser Punkt völlig ins Reiue bringen lässt, indem wir auch über
die Veranlassung zu dieser Rückreise, und die Art und Weise, wie sie
geschah, nicht näher unterrichtet sind. Jedenfalls — diess bleibt sicher
— befand sich Paulus im Jahre 787 zu Benevent und zu Monte Cassino,
in welchem Kloster er dann den Rest seiner Tage in wissenschaftlichen
XLIV. Jahrg. 3. Doppelheft. 25