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Nr. 30. HEIDELBERGER 1851.’
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

R u rz e A n a e ä % e n.
(Schluss.)
Dasselbe möchten wir in Bezug auf Ovidius bemerken, dessen Epi-
stolae ex Ponto von den libri Tristium hier getrennt sind, indem die
letzteren der Elegie (§. 53), die erstem der Epistel (§. 47) zugewiesen werden.
Ueberhaupt würden wir bei den Unterabteilungen der Poesie der dritten Pe-
riode den Abschnitt Epistel (welcher die Horazischen Episteln, Ovid’s Epist.
Ex Ponto und die Heroides befasst) lieber ganz weggelassen haben. Derselbe
ist hier aufgeführt als ein Bestandteil der lyrisch-epischen Poesie, welche
in erster Stelle die Satire (Iloratius, des Valerius Cato Dirae und des Ovidius
Ibis), in dritter die bucolische Poesie und in vierter das Epigramm (?) befasst.
In der vierten Periode wird auch die Fabel (§. 85) dieser Abtheilung der
Poesie zugezählt, wobei wir eben so wie bei der Satire unser Bedenken nicht
zu unterdrücken vermögen. Bei der Elegie (§. 53) wollen wir bemerken, dass
die Elegie an die Livia über den Tod des Drusus, die bisher bald dem Pedo
Albinovanus, bald dem Ovidius beigelegt ward, nach Haupt’s Ausführung (die
der Verf. bei Abfassung seines Leitfadens übrigens kaum kennen konnte) nicht
mehr als ein Werk des Altertums wird angesehen werden können, sondern
eher für das Produkt eines geübten Dichters neuerer Zeit, etwa des XV. Jahr-
hunderts gelten muss. Ein ähnlicher Fall wird wohl auch bei der §. 89 er-
wähnten Satire des Turnus auf Nero anzunehmen seyn. Bei den unter dem
Kamen des Cornelius Nepos gehenden Vitae excellenlium imperatoruni hat der
Verf. die Frage nach der Abfassung derselben durch Cornelius Nepos (den
keine der bis jetzt bekannten Handschriften nennt) nicht von der Hand ge-
wiesen, wohl aber richtig, wie wir glauben, in der Weise beantwortet, dass er
nach innern wie äussern Gründen, insbesondere auch im Hinblick auf die Sprache,
den Cornelius Nepos zwar als Verfasser anerkennt: „doch (wird dann hinzuge-
fügt S. 61) ist das unzweifelhaft, dass die jetzige Gestalt durch Ueberarbeitung,
Abkürzung und Interpolation entstanden ist (worin wir eben das Werk des Ae-
milius Probus erkennen); die Vitae Catonis und Atlici (die, der handschriftlichen.
Autorität zufolge, dem Buch De hisloricis angehören) unterscheiden sich vor-
teilhaft und scheinen ganz ächt zu seyn.“ Curtius wird (§. 90) unter Ves-
pasianus verlegt, was auch uns die richtigere Annahme zu seyn scheint. Aber
die in dieselbe vierte Periode der römischen Literatur fallenden Sylvae des
Statius würden wir nicht, wie hier geschehen (§. 87), unter die lyrische Poesie
zu bringen gewagt haben, da in ihnen doch mehr der Charakter der beschrei-
benden Poesie und des erzählenden, darstellenden Epos, auch in der metrischen
Form hervortritt. Bei den unter Seneca’s Namen auf uns gekommenen Tragö-
dien (§. 77) bleibt der Verfasser, was wir billigen, bei dem Philosophen Seneca,
als dem wahrscheinlichen Verfasser dieser Dramen, etwa mit Ausnahme der
Octavia stehen. Nachzutragen aus dem G.ebiete der neueren Literatur wird
XHY, Jahrg. 3. Doppelheft. 30
 
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