Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
464

Kurze Anzeigen,

Leitfaden zur Geschichte der römischen Literatur von E. Horrmann. Magde-
burg, 1851. Heinrichshofen’sche Buchhandlung (Encyclopädie der klassischen
Alterthumskunde, ein Lehrbuch für die oberen Klassen gelehrter Schulen.
Von Ludwig Schaaff. Fünfte, umgearbeitete Ausgabe. Ersten Theils zweite
Abtheilung: Römische Literatur von E. Horrmann.) IX. und 143 S.ingr.8.
Dem in diesen Jahrbüchern (Jahrgg. 1849, p. 790 ff.) angezeigten Leit-
faden zur Geschichte der griechischen Literatur entspricht dieser in Anlage
und Ausführung gleich gehaltene Leitfaden der römischen Literatur; er
wird daher in gleicher Weise, sowohl was die Genauigkeit und Richtigkeit der
einzelnen Angaben, als insbesondere die mit kleinerer Schrift milgetheilten Ver-
zeichnisse der Ausgaben betrifft, von welchen keine der bedeutenderen hier
vermisst wird, allen Denen, die sich etwas näher auf dem weiten Gebiete der
römischen Literatur umsehen wollen, empfohlen werden können, als ein Leitfa-
den, mittelst dessen sie den bemerkten Zweck wohl erreichen dürften, zumal
da ungeachtet des beschränkten Raumes, der ein Eingehen in das Detail der
einzelnen Schriften nicht verstattete, doch nichts Wesentliches von dem vcrmist
wird, was in einem solchen Leitfaden erwartet zu werden pflegt. Was die
Anordnung des Stoffes betrifft, so ist auch hier die Abtheilung nach Perioden,
deren fünf im Allgemeinen angenommen werden, beibehalten; innerhalb jeder
Periode werden dann die einzelnen Disciplinen unterschieden, um so, wie es
scheint, auch der systematischen Anordnung ihr Recht widerfahren zu lassen,
und gewissermassen beide, die chronologische und die streng wissenschaftliche,
miteinander zu verschmelzen. Wenn bei der Behandlung der griechischen Li-
teratur ein solches Verfahren, vorausgesetzt, dass die Perioden nicht zu enge
gefasst sind, passend erscheint, -so wird diess bei der römischen Literatur, die
keinen so grossen Zeitraum durchlaufen hat, ungleich schwieriger, und führt, da
doch in den einzelnen Fächern unterschieden werden soll, leicht Verstückelun-
gen oder unangenehme und lästige Trennungen herbei, welche den Ueberblick
über das Ganze, was in einem besondern Zweig der Poesie oder der Wissen-
schaft geleistet worden ist, erschweren. Indessen wollen wir auch hier nicht
unbedingt absprechen, wo es um einen Leitfaden sich handelt, der auch auf die
Bedürfnisse der Schule insbesondere Rücksicht nehmen und demgemäss die chro-
nologische Abtheilungsweise nicht verlassen soll. Von den fünf Perioden, inner-
halb deren die Geschichte der römischen Literatur hier behandelt wird , befasst
die erste die Vorzeit, die zweite reicht von Livius Andronicus bis zu Cicero,
die dritte bis auf den Tod des Augustus, die vierte bis auf Trajan’s Tod, die
fünfte bis ins sechste Jahrhundert n. Chr., die Zeit des Verfalls. Bei jeder Pe-
riode wird zwischen Poesie und Prosa unterschieden, und dann eben so wieder
hei den einzelnen Zweigen dieser beiden Hauptabteilungen unterschieden. In
Folge dessen finden wir einigemal getrennt, was wir lieber miteinander ver-
bunden gesehen hätten, z. B. sind die Satiren des Horatius getrennt von den
Episteln; obwohl beide von einander in gewissen Beziehungen verschieden sind
und hier allerdings ein Unterschied anzunehmen ist, so ist doch ein Grundcharakter
beiden Dichtungen so gemein, dass wir sie nicht von einander trennen dürfen,
wie dies ja auch schon die Alten durch die beiden Gedichten gemeinsam zu-
getheilte Benennung Sermon es gefühlt und ausgesprochen haben.
(Schluss folgt.)
 
Annotationen