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Stephens und Catherwood: Ueber Central-Amerika. 121
und Indiens. So sagt Le Noir (^Antiquites Mexicaines T. 2 p. 73}: „Les
ruines sans nom, a qui Ton a donne celui de Palenque, peuvent remon-
ter comnie les plus anciennes du monde ä trois mille ans. Ceci n’est
point mon opinion seule; c’est celle de tous les voyageurs, qui ont vu
les ruines dont il s’agit, de tous les arcbeologues qui ont examine les
dessins, ou lu les descriptions; enfin des historiens, qui ont fait des re-
cherches, et qui n’ont rien trouve dans les annales du monde, qui fasse
soupQOnner l’epoque de la fondation des leis monumens, dont l’origine
se perd dans la nuit des temps.“ Der durch den Anblick der alten Bau-
werke begeisterte Obrist Galindo (^Transactions of the American Anliquary
Society Vol. 2} hat selbst kein Bedenken getragen, in den Ländern Cen-
tral - Americas die Heimalh und Wiege der ersten Cullur zu suchen. Diese
habe sich von hier aus nach dem östlichen Asien, nach China, und Yon
da durch Indien nach Aegypten, und endlich nach Europa verbreitet.
Herr von Humboldt dagegen, der die Ruinen für Ueberreste von
Werken der Tolteken und Azteken hält, meint, es sei kaum wahrschein-
lich, dass sie über das dreizehnte oder vierzehnte Jahrhundert hinausrei-
chen. Dieser Ansicht ist im Wesentlichen auch Stephens gefolgt, der
gegen das hohe Alter, welches ihnen Le Noir, Dupaix u. a. beigelegt
haben, den Einwurf macht, dass die Gebäude bei den tropischen Regen-
güssen und bei dem üppigen Baumwuchs in jenen Ländern nicht so lange
der Zerstörung hätten widerstehen können. Indess finden sich bei vielen
Ruinen unzweifelhafte Beweise von beträchtlichem Alter. Man sah Bäume
auf ihnen gewachsen, wie Waldeck bemerkt, die einen Durchmesser von
8 bis 9 Fuss halten, und welche auf ein Alter von vielen Jahrhunderten
schliessen liessen, daher er ihr Alter auf 2—3000 Jahre schätzt. Sehr
zu beachten ist, dass die Bauwerke unverkennbar aus ganz verschiedenen
Zeiten sind. Die ältesten Gebäude in Yucatan sind die, welche aus gros-
sen rohen Steinpflöcken bestehen, die ohne Mörtel zusammengefügt sind,
und an denen keine oder nur sehr rohe Sculpturen vorkommen, wie zu
Ake und Mayapan und einige andere. Sie scheinen älter zu sein, als
irgend ein Gebäude in Mexico aus den Zeiten der Tolteken und Azteken.
Neueren Ursprungs dagegen sind offenbar die Gebäude, an denen sich
reiche ornamentale Sculpturen, Reliefs menschlicher Figuren und Tafeln
mit Hieroglyphen finden, wie an den Bauwerken zu Copan, Palenque,
Quiruga, Uxmal, Kabah, Labnah, Chichen - Itza u. a. Doch hält Refer.
auch diese für älter als die Bauwerke aus den Zeiten der Tolteken und
Azteken. Eine andere Frage ist, wer waren die Erbauerder alten Denk-
mäler? Waren es aus anderen Weltlheilen gekommene Einwanderer, oder
 
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