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176 Stephens und Calherwood : (Jeher Central-Amerika.
lassen sich auch die rätselhaften Männer Quetzalcoatl, Zamna, Bochica,
Cuculcan und Votan anführen, welche nach den von spanischen Schriftstel-
lern gesammelten alten Sagen alle von Osten her gekommen waren, und
die zur Einführung und Verbreitung der Cultur in den Ländern Mittel-
Amerikas vieles beigelragen haben sollen. Wahrscheinlich waren es
christliche Missionäre, die entweder aus der iberischen Halbinsel zur Zeit
der Eroberung durch die Araber dabin gelangt, oder die aus Island und
Grönland eingewandert waren. Dass Normänner von Island aus bereits
im zehnten Jahrhundert Grönland und das an der Ostküste Amerikas ge-
legene Vinland besucht und daselbst Niederlassungen gegründet haben, ist
durch Rafn’s Herausgabe alter Isländischer Handschriften äusser allem
Zweifel gesetzt. Zu Anfang des eilften Jahrhunderts nahmen die Nor-
männer in Grönland das Christentum an, und es wurden nach und nach
an der Ostküste mehrere Kirchen und zwei Klöster, sowie an der West-
küste vier Kirchen erbaut. In Grönland befand sich ferner viele Jahre
hindurch der Sitz eines Bischoffs.
Von obigen Männern verdient vorzüglich Quetzalcoatl beachtet zu
werden, den Bernardino de Sahagun, Lopez de Gomara, Garcia, Tor-
quemada u. a. als einen Mann von hohem Wuchs und würdiger Haltung,
mit weisser Haut und langem wallenden Bart, in ein Priester - Gewand
gekleidet, geschildert haben. Einige hielten ihn für den Apostel St.
Thomas. Nach den Nachrichten, welche der glaubwürdigste mexicanische
Schriftsteller, Don Ferdinando d’Alva Ixllilxochitl fHist. des Chichimeques,
traduit sur le manuscrit espagnol par Ternaux - Compans. Paris 1840 T. 1
p. 3} von diesem Manne gegeben hat, kam er von der Küste des mexi-
canischen Meerbusens, wo er gelandet war, zu den Olmeken, welche zu
Cholula wohnten. Er sagt von ihm: II enseigna par ces paroles et par
ces Oeuvres le chemin de la vertu, les exhorta a fuir le vice et le peche,
leur donna des lois pour mettre un frein a Ieurs debauches et a leurs
turpitudes, etablit Pusage de jeune, et fut le premier qui planta et adora
la croix, que Ton nomme Qnauhoehuitzitotl, ce qui veut dire Dien des
pluies et de la sanle, et arbre de la nourriture ou de la vie. Apres
avoir enseigne tout ce que je viens de dire dans les villes des Ulmeques
et Xicalanques,· et particulierement dans celle de Cholulan, oii il resida le
plus long temps, voyant que sa doctrine fructifiait peu, il s’en alla de
cote ou il etait venu, c’est a dire de l’Orient, et disparut vers la cöte
de Coatzacoalco. Die Mexicaner erwarteten die Rückkehr dieses Mannes,
wie von der von Cortez milgetheilten Unterredung mit Montezuma erhellet.
(Schluss folgt.)
 
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