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290

Kurze Anzeigen,

8) On the Identification of the signs of the Persian Cuneiform Alphabet,
by Edward E. Salisbury. (517—561)
9) On the present condition of the medical profession in Syria, by rev.
C. V. A. van Dyck, Μ. D. Missionary of the American board in Syria. (561—591)
Da hier nur eine kurze Anzeige dieses Journals beabsichtigt wird, so
gehen wir auf den nähern Inhalt desselben nicht ein und begnügen uns mit eini-
gen Bemerkungen zu Nr. 7.
Der türkische Uebersetzer Tabari’s ist, nach der von Herrn Brown mit-
getheilten Ansicht des Ottomanischen Historiographen Asad Effendi, ein gewis-
ser Elias, welcher in Konieh unter den Seldjuken lebte. Diese Uebersetzung
musste jedenfalls unter Mohammed II. schon verfertigt gewesen sein, da der
genannte Effendi gelesen haben will, dass sie die Lectüre einer Tochter dieses
Sultans bildete. Mit dieser Behauptung stimmt der Styl derselben vollkommen
überein. Nichts destoweniger wird diesem Werke eine historische Bedeutung
beigelegt, die es keineswegs verdient. Bef. hat schon, als er den ersten Band
seiner Geschichte der Chalifen schrieb, mehrfach nachgewiesen, dass der per-
sische und türkische Uebersetzer des Tabari das Original nicht nur abgekürzt
und verstümmelt, sondern auch durch Zusätze und Entstellungen, mitunter so-
gar durch absichtliche Fälschungen gänzlich verunstaltet haben. Seitdem Ref.
die Werke des Beladori und Ibn Kuteiba über die ersten Eroberungen der Ara-
ber gelesen, in welchen die Angaben Madaini’s, Wakidi’s, Ibn Alkelbis und
Anderer, die dem Originalwerke Tabari’s zu Grunde lagen, in Kürze erwähnt
werden, ist seine Meinung von der Unbrauchbarkeit und Unzuverlässigkeit der
türkischen Uebersetzung nur noch fester begründet worden. So wird hier
S. 465 der ganze Zug des Ala Ibn Alhadhrami nach der Provinz Fars, wie ihn
Ref. (Bd. I. S. 87) im Auszuge mitgetheilt, vollständig ohne alle Bemerkung
wiedergegeben. Ref. hat schon an genannter Stelle aus reinen Vernunftgründen
die Unwahrscheinlichkeit dieser Erzählung dargethan, nunmehr ist er aber voll-
kommen davon überzeugt, da man bei Beladori ausdrücklich liest, dass Isstachr
noch im Jahre 29 d. II. in den Händen der Perser und vergeblich sowohl von
Abu Musa als von Othman Ibn Abi-l-Aassi belagert worden war. Wir halten
es für überflüssig, hier noch weitere Beispiele anzuführen und würden diesen
schon mehrmals besprochenen Gegenstand, unter Andern auch in diesen Blät-
tern, bei der Anzeige der Uebersetzung Tabari’s, gar nicht mehr berührt haben,
wenn nicht auch die Zeitschrift der deutsch-morgenländischen Gesellschaft einen
längere, wenig Neues bietenden Aufsatz über den türkischen Tabari, und einen
Auszug aus demselben enthielte, in welchem gleichfalls nicht der mindeste
Zweifel über die Glaubwürdigkeit dieses Werkes geäussert wird. Wenn wir
daher mit II. Salisbury darin übereinstimmen, dass es bis jetzt noch nicht ge-
lungen ist, eine ausführliche Geschichte der arabischen Kriege in Syrien und
Persien im ersten Jahrhunderte der Hidjrah zu schreiben, so glauben wir nicht,
dass Materialien, welche so unzweideutige Spuren späterer Fabrication an sich
tragen, mit Erfolg dazu benutzt werden können, und erst wenn einmal der
ganze arabische Tabari aufgefunden sein wird, dürfte an eine solche Arbeit ge-
dacht werden.

Weil.
 
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