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Westermann: Commenlationes criticae.

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andern zukamen. In dieser Eigenschaft glaubte er eine Gelegenheit zu
haben, seine Malice gegen Euxitheus, den Sprecher in dieser Rede, aus-
zulassen; er bearbeitete mehrere Demoten zu dem Zweck, welche bei der
Diapsephisis kein Bedenken trugen, ihn als ξένος abzuvotiren. Glückli-
cherweise war das nur die erste Instanz, Euxitheus konnte noch an die
Heliaea appelliren und hier werden seine Argumente wohl jeden Zweifel
an seiner Ebenbürtigkeit niedergeschlagen haben, da er eine zahlreiche
Verwandtschaft als Zeugen aufzubieten im Stande war.
Darunter gehört sein Vetter gleiches Namens und Sohn des Oheims
von mütterlicher Seite; er. wird von ihm §. 39 als ομομήτριος bezeich-
net. Aber das hiesse ja so viel als frater uterinus. Die Graecität kennt
keine doppelte Bedeutung von αδελφός, wie das lateinische frater. Ti-
mokrates war der leibliche Bruder der Nikarete, der Mutter unseres
Euxitheos, mithin ist dieser kein ομομήτριος mehr mit seinem Vetter. ·—
W. schlägt daher vor ομομήτριου υιόν zu lesen, dem Sinn nach voll-
kommen richtig, leichter aber wäre noch τον δέ κάξ ομομήτριου.
In der Rekapitulation, §.67, kömmt Euxitheos auf seinen Stammbaum
zurück. Vier Vettern soll sein Vater Thukritos gehabt haben. Doch aus
§. 20 ergeben sich nur drei: Thukritides und Charisiades die Söhne von
Charisios und Nikiades der Sohn des Lysanias, aus §. 41 aber geht her-
vor, dass Thukritos nicht mehr als zwei Oheime (also eben Charisios
und Lysanias} hatte. Also wird die Aenderung in §. 67 τρεις ανεψιοί
für τέτταρες unumgänglich nöthig seyn, wie W. p. 16 darthut. Als
Zeugen treten auch die Männer der Cousinen von Thukritus auf, die Schwe-
stern der genannten Vettern, die bezeichnet werden als οΐ τάς ανεψιάς
λαβόντες αυτών. Dieser Genitiv plur. scheint in den Singular verwan-
delt werden zu müssen, bei Vömel steht wenigstens αύτώ.
Indem der Sprecher sich weiter zu der mütterlichen Verwandtschaft
wendet, führt er in erster Linie den Demostratos, Sohn des αδελφός ομο-
πάτριος seiner Mutter, des Amytheon auf, dann die Söhne ihres schon
citirten Neffen Euxitheos, endlich den Enkel ihrer (ungenannten} Tanta
mütterlicher Seits, Apollodoros. Andere stehen ferner, die hier übergan-
gen werden können. Wie stimmt nun zu diesen aus §§. 37—39 gezoge-
nen sichern Angaben die Aufzählung §. 68 πρώτον μέν άδελφίδοΰ δύο
υιοί, ειτα τού ετέρου άδελφιδού δύο υιοί ειτ ανεψιοί αυτής? Vettern
hatte Nikarete keine nach dem Tod des Olympichus, des Sohnes jener
anonymen Muhme, von dem einen Bruderssohn allerdings zwei Grossnef-
fen, von dem andern aber, dem Demostratus, wird eine Nachkommenschaft
überhaupt nicht angeführt. Daher Dindorf und die editores Turicenses
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