Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rosmann u. Ens: Geschichte von Breisach.

703

Klöster zugesagt. Als der Tag, wo der Eroberer seinen Einzug hielt,
ist S. 386 der 16. Dez. 1638 angegeben. Dieses Datum scheint un^
richtig, da die Kapitulation nach S. 383 erst am 17. Dez. unterzeichnet
wurde. — Richelieu lockte seinem vertrauten Unterhändler, dem Ka-
puziner Joseph noch in seiner Sterbslunde ein freudiges Lächeln durch
den Zuruf ab: „Muth, Muth, Pater! Breisach ist unser“; während Bern-
hard von Weimar Münzen mit dem breisacber und weimarischen Wappen
prägen liess (S. 387). Der Herzog ernannte seinen Vertrauten, General
Erlach zum Statthalter. Von ihm später als Unterhändler nach Paris
geschickt, liess sich derselbe von Richelieu um einen Jahrgehalt von
12,000 Franken das Versprechen abkaufen, Breisach für Frankreichs Dienst
zu bewahren und wenn dem Herzog etwas Menschliches begegnen würde,
lieber zu sterben als sein Wort zu brechen (^S. 388 0. Bernhard fuhr
aber fort, dem französischen Hof zum Trotz, sich als Landesherr zu be-
nehmen; er bestellte überall Beamte zum Schutz des Eigenthums, ver-
besserte Breisachs bürgerliche und militärische Einrichtungen und errich-
tete daselbst ein Kammer- und Regierungscoilegium (JS. 390). Ihn raffte
aber bereits am 8. Juli 1639 ein heftiges Fieber weg. Seine Leiche,
im Münster zu Breisach beigesetzt, blieb dort bis 1655, wo seine Brüder
sie nach Weimar abholen liessen (S. 393). Er hatte in seinem Testa-
ment Breisach nebst den dazu gehörigen, von ihm eroberten Ländern die-
sen Brüdern zugedacht, und die Ernennung Erlach’s, dessen Verabredung
mit Richelieu er nicht ahnte, zum Statthalter erneuert QS. 399). Allein
die französische Regierung anerkannte Bernhard’s Recht, über die in Frank-
reichs Dienst (?) gemachten Eroberungen zu verfügen, nicht. Erlach wurde
zwar von ihr im Amte belassen, aber d’Oisonville ihm an die Seite ge-
stellt, die Verwaltung im Namen des Königs angeordnet und das sämmt-
liche deutsche wie französische Heer für ihn beeidigt QS. 401.403). So
kam Breisach, Deutschlands stärkste Schutzwehr am Rhein, mit dem Breis-
gau unter französische Hoheit. (^Als Hauptquelle benutzte der Verfasser
Röse’s Leben Bernhards von Weimar.) Vom Sept. 1641 bis 24. März
1642 sass der ritterliche Johann von Werth in Breisach gefangen,
wurde nun aber gegen den Schweden Horn ausgewechselt (S. 412).
Jetzt wieder im Reichsheer angestellt, vertrieb er 1643 die Franzosen
aus Schwaben und im folgenden Jahr wurde das Breisgau abermals Schau-
platz des Kriegs. Freiburg musste sich an Mercy ergeben. Doch we-
nige Tage hernach vereinigte sich der Herzog von Enghien mit Turenne,
und nun erfolgte vor Freiburgs Thoren eine mörderische Schlacht. Das
kaiserlich-baierische Heer betrat den Rückzug, welchen Johann v. Werth
 
Annotationen