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Rosmann u, Ens: Geschichte von Breisach.

deckte, indem er bei St. Peter den Feind zurückschlug QS. 417}. Die-
ses war das letzte Kriegsereigniss, das vor dem Westphälischen Frieden
0648} Breisach näher berührte. Die Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt
der Stadt wurden von jetzt an nur durch die Willkührherrschaft der bei-
den sich feindlich widerstrebenden Befehlshaber Erlach und d’Oisonville
gestört. Merkwürdig ist, dass die Mutter des unmündigen Ludwigs XIV.
als Regentin sich jeder Beeinträchtigung der Katholiken, welche sich Er-
lach herausnahm, beharrlich widersetzte 0. 419}. Der Friedenschluss
von Münster überliess nebst dein Sundgau und Elsass auch die Festung
Breisach mit einigen Dörfern auf dem rechten Rheinufer an Frankreich,
dessen stolzer Hohn über Deutschlands Schmach sich an dem vom Mar-
schall Vauban vor der Rheinbrücke von Breisach erbauten Thor prahle-
risch aussprach. Hier waren die Flüsse Rhein und Donau, von dem mit
dem französischen Wappenschild gezierten Kriegsgott gefesselt dargestellt
mit der Unterschrift: Limes eram Gallis, nunc pons et janua fio; si per-
gunt Galli, nullibi limes erit 0. 426}. -— Auch der pyrenäische Frie-
densschluss 1659, und der von Aachen 1668, änderten nichts an Brei-
sachs Schicksal. Als 1672 eine mächtige Verbündung gegen Ludwig’s XIV.
Ehrgeiz sich bildete, schöpfte Breisach neue Hoffnung, wieder deutsch zu
werden. Der König kam 1673 selbst dahin mit prächtigem Hofstaat
0. 428}. Der Krieg brach aber aus. Dem Turenne stand Montecuculi
entgegen. Der erstere fiel am 27. Juli bei Sasbach, bald darauf Vauban
bei Altenheim. Crequi gelang es jedoch, im Nov. 1677 Freiburg ein-
zunehmen. Der Friede von Nimwegen 1679 beliess Breisach abermals im
vorigen Stand. Nur wurde jetzt hier ein oberster Gerichtshof für die
Deutschen errichtet, die bisher an den zu Metz appelliren mussten (JS. 431}.
Zugleich wurden aber in Breisach, Metz und Besamjon Kammern gebil-
det, um alle Gerechtsame, die noch in deutscher Reichsverfassung sich
gründeten, den Friedensschlüssen zum Hohn, zu unterdrücken. Strasburg
wurde mit Gewalt in Besitz genommen. Ein neuer Krieg war die Folge
solcher Willkühr, und der Friede von Ryswik, der ihn beendigte, be-
stimmte den Rhein als Frankreichs Gränze, wodurch Strasburg ihm zufiel,
aber nebst Freiburg und Kehl auch Breisach wieder an Oesterreich kam.
Doch verliessen die Franzosen die letztere Stadt nicht, bevor die ihr ge-
genüber von Vauban erbaute Festung Neu-Breisach vollendet war {S. 433}.

(Schluss folgt.)
 
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