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918

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

liegt darin, dass ich den Unterschied in der Intensität der Modifica-
tion durch den absteigenden Strom von der des aufsteigenden viel
bedeutender fand, als dies in Rosenthal’s Versuchen der Fall ge-
wesen zu sein scheint.
Endlich hat R. angegeben, die Erscheinungen in derselben Weise
auch beim Muskel beobachtet zu haben. In dieser Hinsicht habe
ich in meiner Schrift über Muskelbewegung (S. 140), sowie in der
wohl nächstens erscheinenden ausführlicheren Abhandlung über vor-
liegenden Gegenstand Mittheilungen gemacht, nach denen die Modi-
fication des seines Nerveneinflusses beraubten Muskels insofern als
wesentlich verschieden von der Modification des Nerven zu betrach-
ten ist, als überall, wo hier eine Zuckung oder ein discontinuirlicher
Tetanus, dort eine dauernde Contraktion erfolgt, wo hier Ruhe oder
Erschlaffung, dort eine dauernde Verlängerung eintritt. Bei der
Modification treffen wir also einen ganz analogen Unterschied, wie
ich ihn zwischen dem Gesetz der Nerven- und Muskelerregung be-
obachtet habe.
57. Vortrag des Herrn Prof. Blum über Pseudomor-
phosen von Kalkspath nach Feldspath und Augit
am 2 6. Juli 1 8 5 8.
Wenn man die Reihe der bis jetzt bekannten Pseudomorphosen
betrachtet, so fällt es sogleich auf, wie viele Mineralien in den For-
men von Kalkspath vorkommen, während dieser selbst nur in den
Gestalten weniger anderer Substanzen bekannt ist. Letzterer Fall
kann jedoch um zwei Beispiele vermehrt werden, da der Kalkspath
sich in Feldspath- und Augit-Formen gefunden hat. —- Schon vor
längerer Zeit hat C ras so durch die Analyse nachgewiesen, dass
die Othoklas-Krystalle aus dem Porphyr von Manebach in Thü-
ringen zu einer Hälfte aus kohlensaurem Kalke, zur anderen aus der
noch übriggebliebenen Feldspath - Substanz bestünden. In neuerer
Zeit kam ich jedoch in den Besitz von Krystallen dieses Fundortes,
die beinahe gänzlich aus Kalk bestehen, so dass solche als wahre
Verdrängungs-Pseudomorphosen von Kalkspath nach Orth oklas
angesehen werden müssen. Der Gehalt an kohlensaurem Kalk hat
bei denselben so zugenommen, dass ich nur einen sehr geringen
Rückstand erhielt, als einer dieser Krystalle in Chlorwasserstoffsäure
aufgelöst wurde. Die Form des Orthoklases ist sehr gut erhalten,
obwohl diese Krystalle nun aus einem körnigen Aggregat von koh-
lensaurem Kalk bestehen. Dabei besitzen sie eine um so reinere
gelblichweisse oder weisse Farbe, je mehr jener vorherrscht, je voll-
ständiger also der Prozess der Verdrängung stattgefunden hat, —
denn dass hier eine Verdrängung und keine Ausfüllung vorliegt,
geht daraus hervor, dass Feldspath-Substanz und Kalk in verschie-
denen Verhältnissen gemengt gefunden werden. Da die Bildung die-
 
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