DOI Heft:
Nr. 40
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44540#0147
Nr. 40. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
-—- ■ - -======—
Literaturberichte aus Italien.
Die ausserordentlichen Ereignisse in Italien, welche in unsern Tagen vor-
gefallen, haben auch in der Literatur schnell ihren Nachhall gefunden. Ein sehr
gelesenes Werk, von welchem bereits vier Hefte erschienen, ist folgendes:
1 Cacciatori delle Alpi, scene-storico-militari, di Vittore Ottolini. Milano 1860.
presso Sanvito.
Der Verfasser, welcher im Jahr 1848 an den blutigen Tagen in Mailand
thätigen Antheil gegen Radelzki nahm und verwundet wurde, darauf unter
Garibaldi in Rom tapfer gegen die Franzosen focht, giebt hier die Geschichte
der italienischen Bewegung in Mailand als Augenzeuge in Form eines ge-
schichtlichen Romans, um die grössere Lesewelt in der vaterländischen Be-
geisterung zu erhalten. Der Verf. fängt mit Manara, dem jungen Manne an,
welcher in Mailand nach den blutigen Kämpfen eine eigene Legion errichtete,
mit welcher er mehrere Gefechte in der Lombardei bestand, dann nach Rom zog
und gegen die Franzosen kämpfend umkam. Carlo Cataneo, der gelehrte Redacteur
der Mailänder technischen Zeitschrift, damals Mitglied der provisorischen Ver-
waltung, hat die Geschichte dieses Aufstandes in seinem Buche: dell insur-
rezione di Milano nel 1848 bekannt gemacht, wonach Garibaldi zuerst in
Mailand auftrat und nach dem in der Lombardei beendeten Kriege an der
heldenmiithigen Vertheidigung Roms Theil nahm. Seine letzten Thaten mit
den Alpenjägern, welche mit seinen Gefechten von Sesto Calende am Tessin
anfangen und am Stilfser Joche enden, stehen daher mit seinem ersten Auf-
treten in Mailand in solchem Zusammenhänge, dass die Freischaaren von 1848
gewissermassen der Anfang seiner Alpenjäger waren, wodurch der Titel dieses
Buches gerechtfertigt wird. Als Kunstbeilage findet man in diesem Werke die
Bildnisse der bedeutendsten Männer, welche in dieser Geschichte vorkommen,
und mehrere Abbildungen von Gefechten, welche der tüchtige Landschafter
Fasanotti, der selbst a[s Alpenjäger mitgefochten, an Ort und Stelle ge-
zeichnet hat.
Während des Geräusches der Waffen und der allgemeinen Bewegung für
die Nationalangelegenheit Italiens erscheinen fortwährend gelehrte Arbeiten
des Friedens, z. B.:
Origine di Giovanni d’Arco, per G. B. Crollalanza. Narni 1859. Tip. Galta~
inelata.
In diesem in der kleinen Stadt Narni, welche den nach Rom reisenden
deutschen Gelehrten und Künstlern wohl bekannt ist, gedruckten Werke hat
der aus der ebenfalls päpstlichen Stadt gebürtigte Verfassrr ganz neue Auf-
schlüsse über die Herkunft der Jungfrau von Orleans gebracht, welche man
L1II. Jahrg. 8. Heft. 4Q
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
-—- ■ - -======—
Literaturberichte aus Italien.
Die ausserordentlichen Ereignisse in Italien, welche in unsern Tagen vor-
gefallen, haben auch in der Literatur schnell ihren Nachhall gefunden. Ein sehr
gelesenes Werk, von welchem bereits vier Hefte erschienen, ist folgendes:
1 Cacciatori delle Alpi, scene-storico-militari, di Vittore Ottolini. Milano 1860.
presso Sanvito.
Der Verfasser, welcher im Jahr 1848 an den blutigen Tagen in Mailand
thätigen Antheil gegen Radelzki nahm und verwundet wurde, darauf unter
Garibaldi in Rom tapfer gegen die Franzosen focht, giebt hier die Geschichte
der italienischen Bewegung in Mailand als Augenzeuge in Form eines ge-
schichtlichen Romans, um die grössere Lesewelt in der vaterländischen Be-
geisterung zu erhalten. Der Verf. fängt mit Manara, dem jungen Manne an,
welcher in Mailand nach den blutigen Kämpfen eine eigene Legion errichtete,
mit welcher er mehrere Gefechte in der Lombardei bestand, dann nach Rom zog
und gegen die Franzosen kämpfend umkam. Carlo Cataneo, der gelehrte Redacteur
der Mailänder technischen Zeitschrift, damals Mitglied der provisorischen Ver-
waltung, hat die Geschichte dieses Aufstandes in seinem Buche: dell insur-
rezione di Milano nel 1848 bekannt gemacht, wonach Garibaldi zuerst in
Mailand auftrat und nach dem in der Lombardei beendeten Kriege an der
heldenmiithigen Vertheidigung Roms Theil nahm. Seine letzten Thaten mit
den Alpenjägern, welche mit seinen Gefechten von Sesto Calende am Tessin
anfangen und am Stilfser Joche enden, stehen daher mit seinem ersten Auf-
treten in Mailand in solchem Zusammenhänge, dass die Freischaaren von 1848
gewissermassen der Anfang seiner Alpenjäger waren, wodurch der Titel dieses
Buches gerechtfertigt wird. Als Kunstbeilage findet man in diesem Werke die
Bildnisse der bedeutendsten Männer, welche in dieser Geschichte vorkommen,
und mehrere Abbildungen von Gefechten, welche der tüchtige Landschafter
Fasanotti, der selbst a[s Alpenjäger mitgefochten, an Ort und Stelle ge-
zeichnet hat.
Während des Geräusches der Waffen und der allgemeinen Bewegung für
die Nationalangelegenheit Italiens erscheinen fortwährend gelehrte Arbeiten
des Friedens, z. B.:
Origine di Giovanni d’Arco, per G. B. Crollalanza. Narni 1859. Tip. Galta~
inelata.
In diesem in der kleinen Stadt Narni, welche den nach Rom reisenden
deutschen Gelehrten und Künstlern wohl bekannt ist, gedruckten Werke hat
der aus der ebenfalls päpstlichen Stadt gebürtigte Verfassrr ganz neue Auf-
schlüsse über die Herkunft der Jungfrau von Orleans gebracht, welche man
L1II. Jahrg. 8. Heft. 4Q