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Nr. 46. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-inedizinischen Vereins zu
Heidelberg.
II.
19. Vortrag des Herrn Hofrath Bunsen „Ueber Be-
nutzung der Flammenspektren bei der chemischen
Analyse“ am 27. April 1860.
Der Redner sprach über Benutzung der Spectren von Flam-
men, in welchen sich alkalische Erden und Alkalien verflüchtigen,
zur Erkennung dieser Stoffe. Die Art der Flammen und die chemische
Verbindung, in welcher die Stoffe in sie gebracht werden, ändern die
Lage der auftretenden Linien nicht. Mit steigender Temperatur
nimmt ihre Intensität und oft auch ihre Anzahl zu.
Die Empfindlichkeit dieser Reaktionen übertrifft weitaus Alles,
was die chemische An'älyse bisher leistete. Man kann dadurch leicht noch
0,0000003 mgr. einer Natronverbindung, oder 0,000009 mgr. einer
Lithionverbindung nachweisen. Auf solche Weise zeigen sich Ka-
lium, Natrium, Strontium, Lithium als in allgemeiner Verbreitung
vorkommende Stoffe. Das Lithium liess sich z. B. im Quellwasser,
in der Ackerkrume, den Pflanzen, dem Holze, der Reben, dem Weine,
in dem Fleische, dem Blute und der Milch von Thieren leicht nach-
weisen.
Das Natrium zeigt sich viel verbreiteter in der Natur als das
Kalium und bildet einen selten fehlenden Gemengtheil der atmo-
sphärischen Luft. Lithium und Strontium ist in fast allen Kalk-
steinen vorhanden, während das Barium weniger verbreitet erscheint.
Bei der Untersuchung von Gemengen kann man sechs und mehr
Stoffe noch recht gut neben einander unterscheiden.
Solche Spectralreaktionen haben gezeigt, dass in den Mutter-
laugen mancher Mineralwasser sich neben Kalium, Natrium und Lithium
noch ein andres, bisher unbekanntes Alkali vorfindet, welches sehr
scharf begränzte Linien im Blau giebt, dessen Mengen aber sehr
gering sein müssen. Das salpetersaure und das chlorwasserstoff-
saure Salz dieses Alkalis sind in Alkohol etwas löslich, das schwe-
felsaure weniger; das Oxyd ist nicht durch ätzende Alkalien fäll-
bar. Das Chlorid giebt mit Platinchlorid einen gelben Nieder-
schlag.
LUI Jabrg. 10. Heft.

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