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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

Es sind Vorbereitungen getroffen, um aus sehr beträchtlichen
Mengen Mineralwasserrückstand grössere Quantitäten dieses Stoffes
darzustellen.
20. Vortrag des Hm. Professor Helmholtz „Üeber die
Contrasterscheinungen im Auge“ am 27. April 1860.
Der Redner sprach zuerst darüber, was man unter Contraster-
scheinungen verstehe und wie dieselben vielfach mit den Nachbil-
dern verwechselt werden, welche Chevreuil unter dem Namen des
successiven Contrastes bezeichnet.
Zu wirklichen simultanen Contrasterscheinungen muss man durch
besondere Untersuchungsmethoden die Nachbilder vermeiden. Dann
ergiebt sich jedoch, dass dieselben in der That bestehen. Ueber
dieselben ergaben mannigfach modifizirte, der Versammlung vorge-
führte, Versuche Folgendes:
Die Veränderung der Farbe durch den Contrast ist um so stärker,
j’e grösser das Feld ist, welches den Contrast hervorbringt, j'e schwä-
cher zweitens der Unterschied der Farben ist, je gleichmässiger end-
lich ohne eingeschobene fremdartige Abgränzung die beiden Felder in
einander übergehen.
Am besten sind diese Bedingungen im Phänomen der farbigen
Schatten vereinigt. Bei Beobachtung eines farbigen Schattens durch
eine geschwärzte Röhre erhält sich die Vorstellung der Farbe, wie
sie sich zuvor gebildet hatte, auch wenn ihre Bedingung wegfällt,
so lange man nicht andre Stellen des Gesichtsfeldes vergleichen kann.
Unsere Begriffe von Weiss, welche dabei vielfach in Betracht kom-
men, nähern sich überhaupt der Farbe des herrschenden Lichtes und
üben ihren Einfluss auf die Beurtheilung anders gefärbter Stellen.
In homogen rother Beleuchtung, wie wir sie am besten durch
mit Kupferoxyd gefärbte Gläser erhalten, zeigen sich die lichtarmen
Partien komplementär grün gefärbt. Es geschieht dies in Folge der
Ermüdung der Netzhaut und wir erhalten dadurch eine Correktur
unsrer Vorstellung über das herrschende Licht.
Wenn das gefärbte Feld nur einen kleinen Theil des Sehfeldes
einnimmt, so hängt die Möglichkeit der Contrasterscheinungen von
einer Menge von kleinen Umständen ab, deren Einwirkungen sich
aus den oben angegebenen Bedingungen erklären, und welche
durch die Versuche erläutert wurden.
Auch das Zustandekommen der wirklichen Contrasterscheinungen
scheint auf einer Täuschung des Urtheils zu beruhen. Wir können
richtig vergleichen, wenn die zu vergleichenden Stellen im Gesichts-
felde unmittelbar an einander liegen. Räumliche Trennung und noch
mehr Aufeinanderfolge in der Zeit schwächen die Sicherheit der
Empfindung. Sicher empfundene Unterschiede werden im Allgemei·
jnen zu hoch veranschlagt.
Auf solche Weise, nicht durch die altere Annahme einer wirk-
 
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