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Nr. 51. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Evangelische Schulordnungen. Herausgegeben von Reinhold Vorm-
b aum, Pfarrer zu Kaisersrcerth am Rhein. Erster Band.
Die evangelischen Schulordnungen des sechszehnten Jahrhun-
derts. Gütersloh, Druck und Verlag von C. Bertelsmann.
1860. X u. 765 S. gr. 8.
Aus der Kirchenreformation im sechszebnten Jahrhundert ent-
sprangen die wichtigsten Neubildungen im staatlichen und socialen
Leben. In ihr wurzeln auch die Anfänge des deutsch-evangelischen
Schulwesens; von ihr erhielt es seine Anregung und grösste För-
derung.
Die Verbesserung der alten, so wie die Errichtung neuer An-
stalten geschah unter der kräftigsten Mitwirkung der Reformatoren.
Von Luther, Melanchthon, Bugenhagen u. A. wurden Gut-
achten und Organisationspläne erbeten, selbst auch vom Auslande,
welche durch die freie Zustimmung der weltlichen Gewalten norma-
tives Ansehen erlangten. Aus ihnen gingen die Schulordnun-
gen hervor, welche sodann reformirend und organisirend auf das
Leben der evangelischen Schule, auf die öffentliche und theilweise
auch auf die häusliche Erziehung eingewirkt haben. Sie zeigen uns
die Bildungsideale in den verschiedenen Entwickelungsperioden des
deutschen Schulwesens; sie lehren die Wege der Väter kennen, auf
denen man dieselben zu realisiren bestrebt war.
Wir können daher das jetzt in seinem ersten Bande vorliegende
Werk, welchem wir gleich bei dem Erscheinen seiner ersten Hälfte
in diesen Jahrbüchern (Jahrg. 1857, Nr. 57, S. 902. 903) durch
eine Anzeige die ihm gebührende Aufmerksamkeit geschenkt haben,
nur freudig begriissen. Es gibt eine sichere und vollständige Basis
für die Schulgeschichte ab, und füllt so eine längst gefühlte Lücke
in der pädagogischen Literatur aus. Besonders dankenswerth ist es,
dass diese Schulordnungen vollständig .und wortgetreu mit-
getheilt sind; denn nur durch vollständige Mittheilungen wird, wie wir
schon in der oben genannten Anzeige ausgesprochen, eine frische
und treue Anschauung gewonnen. Auszüge aus denselben können
häufig nur als Belege subjectiver Ansichten benutzt werden, während
eine objective und durchaus vorurtheilsfreie Entwickelung allein auf
dem Boden der ganzen, ungeschmälerten Mittheilung der Quellen
beruht.
In verdienter Anerkennung und Würdigung des verdienstvollen
Unternehmens des Herrn Verfassers, über welches auch gleich bei
dem Erscheinen der ersten Hefte Herr Prov.-Schulrath Bormann
in Berlin und Herr Prov.-Schulrath Dr. Landfermann in Coblenz
LIII Jahrg. 11, Heft. 51
 
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