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Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken Vasenkunde.

Kuidos bereits bestimmt gegeben. Und wenn jene Epitragia des
Tbeseus mit einem andern Beinamen noch zu benennen ist, so ist
es nach Plut. v. Thes. 18 entschieden 'Ηγεμόνη (Hesych. s. v.) oder
Συνέμτίορος. Pausanias (VI. 25. 2) nennt des Skopas Epitragia
ausdrücklich Pandemos. Und wenn wir speciell an Kypros und
deren Culte denken, ist es ganz falsch, die dortige Aphrodite über-
haupt Pelagia zu nennen, da daselbst die im phönicischen wie im
griechischen Culte scharf geschiedenen Beziehungen zum Himmel
als Urania, Akraea, ’Έγχειος, zur Erde mit ihren Blumen, mit ihren
Obstgärten als Πάνδημος, Ήν&εια, ’Λριάδνη u. dgl,, zum Meer end-
lich neben einander nachweisbar sind, jene Bocksopfer in Paphos
gerade der Urania zukommen. Ich muss endlich noch auf ein von
Flasch unbeachtet gelassenes Denkmal hinweisen, das im Besitz
des Herrn Oppermann zu Paris befindliche Relief eines Bronzerundes
(Archäol. Zeitung 1862. Taf. CLXVI. 3), auf dem dieselbe am Ober-
körper entblösste Gestalt auf einem Widder sitzt, mit einem Vogel
(ob Taube?) hinter ihr, einem Spiegel in der Hand und sieben Sternen,
also vielleicht dem Siebengestirn der im Frühling aufgebenden Ple-
jaden, über ihr. Hier ist an Aphrodite als Himmelskönigin nicht
zu zweifeln, zugleich aber auch schwerlich an dem Widder, als
Zodiakalzeicben des März, den die jüngere griechische Mythologie
durchaus mit dem Widder des Pbrixos und Helle identificirte (Ovid.
Fast. III. 850 ff.).
Es ist nicht zufällig, dass diese Darstellungen der auf dem
Widder über das Wasser hineilenden Aphrodite durchaus nur auf
jüngsten Werken der Vasenmalerei wie auf jüngeren Münzen, ge-
schnittenen Steinen und Bronzereliefs sich findet und dass hier
eine Uebertragung des Hellemotives auf Aphroditedarstellungen
stattgefunden gleichzeitig einer mythologischen Verbindung beider.
Wer aber etwas tiefer in die Symbolsprache der griechischen Kunst
hineinschaut, kommt auf religiöse Unterlage und er geht nicht un-
gestraft an den religionsgeschichtlichen Untersuchungen gleichgültig
vorüber.
Wir freuen uns übrigens durch Herrn Flasch in der That
mehrere schlagende Interpretationen auf Grundlage genauerer Le-
sungen vou Namen und Einsichtnahme der Zeichnungen des Ori-
ginals erhalten zu haben. Das sog. Argonautehopfer bei Chryses
Altar (Müller D. d. a. K. I. J. 2, 10) wandelt sich entschieden nun in
das des Herakles, unterstützt durch Jolaos, sowie auch durch die Ge-
genwart des jungen Philoktet. Der kühne, in den Rachen eines κήτος,
nicht eines δράκων hineinsteigende Held im schützenden Gewand
auf der Vase von Perugia (Mon. d. Inst. V. t. 9) ist nicht Jason,
sondern Herakles bei dem Ungeheuer der Hesione, geschützt durch
Athenes Gabe (S. 27 ff.). Die Mittelreihe der herrlichen Münchner
Amphora ist als hochzeitliches Bild nicht des Jason, sondern des
Bellerophontes mit Pbilonoe und Mittheilung der unseligen tessera
hospitalis, wie die βήματα λνγρά seitens des Jobates, nachdem
 
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