Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
100 Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken Vasenkunde.
von Arbeiten, welche den notorisch auf attischem Boden gefunde-
nen bemalten Gefässen zugewendet sind, hervorzuheben hatten, so
liegen uns hier bereits die bestimmten Resultate vor, welche alle
den Funden einer notorisch so bedeutsamen Stätte ausländischen,
orientalischen wie griechischen Verkehrs, wie einheimischer süd-
etruskischer Volkssitte, wie Caere, das alte Agylla war, entnom-
men sind. Es ergibt sich daraus, dass die allerältesten Grabkam-
mern mit einer noch nicht griechisch stilisirten Architektur und
Färbung alterthümlicher Thonfiguren, mit gestempeltem, mit kleinen
Kugeln erhöhten Goldschmuck nur Geschirr von gelben Vasen aber
sehr roher Art enthalten, dass dann in Gräbern mit bereits fort-
geschrittener Form nun erst die Gefässe und zwar die sog. korin-
thischen und dann altattischeu als reiche Ausstattung eintreten,
gleichzeitig auch Glasgefässe oder vielmehr von ägyptischer Smalte
mit Hieroglyphen und dass bei immer reicherer, fortgeschrittener
Ausstattung nun neben Werken des flüssigsten- Stiles dann offen-
bar einheimische Nachbildungen in jenen zwei alten Stilarten in
Gefässen sich zeigen. Bei den sog. korinthischen Gefässen mit
hellem Grund, brauner, violetter, weisser Farbe darauf macht sich
diese ungriechische Fabrikation unzweifelhaft geltend schon in der
abweichenden Farbe, besonders der Anwendung des grellen Roth
und Weiss neben Braun, in der häufigen Verwendung heller Farbe,
geradezu Weiss für männliche Figuren in Mangel des Einsetzens
der Umrisse, auch im Firniss, dann in der Körperbildung sowohl
deren Gesammtheit als im Einzelnen, besonders im ungriechischen
Profil, in der abweichenden Bildung des männlichen Auges, in der
eigenthümlichen sonderlichen Flüchtigkeit bei alterthümlicher Form,
in dem Carricaturartigen der Bewegung, in der Anwendung auf-
fallender Costüme, z. B. der enganschliessenden Lederkoller für
Jäger, in der Zeichnung der Thiere und dem Vorkommen gewisser
Arten derselben, wie Katzen und Affen. Die Kentauren erscheinen in der
ältesten Darstellung mit völligen Menschengestalten nach vorn und
angesetzten Pferdekörpern, aber jene Menschenbeine haben Pferde-
hufe. Besonders charakteristisch ist die völlig gewandte und sehr
charakteristische Einführung fremder Nationalitäten wie z. B. der
Neger, der Aethioper auf solchen Vasen, z. B. an der dafür muster-
haften Busirisvase (Monum. VIII. Taf. 16. 17). Dazu kommt nun
noch das Gewicht der inschriftlichen Zuthaten: hier nun geradezu
ein Beibehalten oder Erneuern hochaltertbümlicher Buchstabenform
des korinthischen Alphabets, wie das X für E in der einen Zeile, wäh-
rend in der andern bereits das junge E steht, ferner eine wunder-
liche Flüchtigkeit in der Schrift, wie εττοεΰν, ποιε6ν, ein Umwan-
deln griechischer Namen, den im Etruskischen bekannten Formen
analog, endlich nun auch neben griechischen Inschriften am
Fusse rein etruskische Inschriften und zwar bei Darstellungen
alterthümlicher Färbung und scheinbar alten Stiles. Brunn glaubt
(Bull. 1865. p. 221) an einer Schale mit Buckel in der Mitte und
 
Annotationen