Tragicc. Romann. Fragmenta rec. Ribbeck.
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die eben so zahlreichen Berichtigungen einzelner Verse anführen
wollten : wir überlassen diess um so mehr dem sorgfältigen Stu-
dium Aller derer, welche an den Forschungen über die ältere,
leider fast ganz verloren gegangene Tragödie Roms Interesse neh-
men, und möchten dieselben durch unseren allgemeinen Hinweis
darauf aufmerksam machen. Es gilt dasselbe in gleichem Grade
von der nun folgenden Zusammenstellung der Fragmente des Pa-
cuvius und Attius, von welchen noch eine grössere Anzahl von
Versen als von Nävius und Ennius sich erhalten hat: von ersterem
sind hier, abgesehen von der Anführung einzelner Worte, vierhun-
dert fünf und zwanzig Verse aufgeführt, von Attius nicht ganz
siebenhundert: und ist auch in Bezug auf diese Zahl keine wesent-
liche Veränderung eingetreten, so finden sich um so mehr zahl-
reiche Aenderungen in der Fassung des Textes der einzelnen Frag-
mente, was wir hier nur im Allgemeinen erwähnen können. Die
Schreibart Attius hat der Verf. zwar beibehalten, aber in dem
Corollarium S. XLIX erklärt er sich für die Schreibart Accius
(»Attium et debebam et volebam Accium scribere«), die in
den Schriftwerken römischer Autoren fast constant sich finde,
und auch durch die Pisaurensischen Titel eine Bestätigung er-
halte. Ref. ist anderer Ansicht, schon im Hinblick auf das Grie-
chische "Αττι,ος und so manche Inschriften, welche Attius bringen,
wenn auch in andern Inschriften die andere Form Accius sich
findet, die allerdings in den älteren Handschriften Cicero’s meist
vorkommt, aber darum noch nicht als die ursprüngliche nachge-
wiesen ist, so wenig wie in den drei Stellen des Horatius, in wel-
chen dieser Name vorkommt, und fast in allen älteren Handschriften
so lautet, auch darum von den neuesten Herausgebern (Keller und
Holder) als handschriftliche Lesart, ihrem Grundsätze gemäss, bei-
behalten worden ist. Demungeachtet möchten wir diese Schreib-
weise so wenig wie die Form Actius als die ursprüngliche an-
sehen, sondern für eine spätere, aus der Aussprache des Volks
hervorgegangene halten. Zu den geringen Fragmenten der übrigen
Tragiker ist neu hinzugekommen ein Vers des Pompilius, der
bei Varro De L. L. VII, 93 vorkommt, und früher dem Pomponius
von dem Herausgeber zugewiesen war, der jetzt nach einem Epi-
gramm aus einer Satura des Varro (fr. XXII p. 183 bei Riese)
richtiger diesen Pompilius als Tragiker anerkennt, da derselbe in
diesem Epigramma in Verbindung mit Pacuvius und Ennius ge-
nannt wird. Eben so ist auch ScaevaMemor, oder, wie wohl
richtiger jetzt mit Hertz geschrieben wird, Scaevus Memor, als
Tragiker hinzugekommen, desgleichen unter den Dramen unbe-
kannter Dichter, ein Stück Laomedon aus jüngst veröffentlichten
Veroneser Scholien zu Aeneis II, 81. Wenn aber aus einer An-
führung Varro’s (De L. L. VI, 94), welche das Wort inlicis
betrifft, mit dem Zusatz »quod in choro Proserpinae est« dieses
Wort hier als einer Tragödie entnommen, unter der Aufschrift
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die eben so zahlreichen Berichtigungen einzelner Verse anführen
wollten : wir überlassen diess um so mehr dem sorgfältigen Stu-
dium Aller derer, welche an den Forschungen über die ältere,
leider fast ganz verloren gegangene Tragödie Roms Interesse neh-
men, und möchten dieselben durch unseren allgemeinen Hinweis
darauf aufmerksam machen. Es gilt dasselbe in gleichem Grade
von der nun folgenden Zusammenstellung der Fragmente des Pa-
cuvius und Attius, von welchen noch eine grössere Anzahl von
Versen als von Nävius und Ennius sich erhalten hat: von ersterem
sind hier, abgesehen von der Anführung einzelner Worte, vierhun-
dert fünf und zwanzig Verse aufgeführt, von Attius nicht ganz
siebenhundert: und ist auch in Bezug auf diese Zahl keine wesent-
liche Veränderung eingetreten, so finden sich um so mehr zahl-
reiche Aenderungen in der Fassung des Textes der einzelnen Frag-
mente, was wir hier nur im Allgemeinen erwähnen können. Die
Schreibart Attius hat der Verf. zwar beibehalten, aber in dem
Corollarium S. XLIX erklärt er sich für die Schreibart Accius
(»Attium et debebam et volebam Accium scribere«), die in
den Schriftwerken römischer Autoren fast constant sich finde,
und auch durch die Pisaurensischen Titel eine Bestätigung er-
halte. Ref. ist anderer Ansicht, schon im Hinblick auf das Grie-
chische "Αττι,ος und so manche Inschriften, welche Attius bringen,
wenn auch in andern Inschriften die andere Form Accius sich
findet, die allerdings in den älteren Handschriften Cicero’s meist
vorkommt, aber darum noch nicht als die ursprüngliche nachge-
wiesen ist, so wenig wie in den drei Stellen des Horatius, in wel-
chen dieser Name vorkommt, und fast in allen älteren Handschriften
so lautet, auch darum von den neuesten Herausgebern (Keller und
Holder) als handschriftliche Lesart, ihrem Grundsätze gemäss, bei-
behalten worden ist. Demungeachtet möchten wir diese Schreib-
weise so wenig wie die Form Actius als die ursprüngliche an-
sehen, sondern für eine spätere, aus der Aussprache des Volks
hervorgegangene halten. Zu den geringen Fragmenten der übrigen
Tragiker ist neu hinzugekommen ein Vers des Pompilius, der
bei Varro De L. L. VII, 93 vorkommt, und früher dem Pomponius
von dem Herausgeber zugewiesen war, der jetzt nach einem Epi-
gramm aus einer Satura des Varro (fr. XXII p. 183 bei Riese)
richtiger diesen Pompilius als Tragiker anerkennt, da derselbe in
diesem Epigramma in Verbindung mit Pacuvius und Ennius ge-
nannt wird. Eben so ist auch ScaevaMemor, oder, wie wohl
richtiger jetzt mit Hertz geschrieben wird, Scaevus Memor, als
Tragiker hinzugekommen, desgleichen unter den Dramen unbe-
kannter Dichter, ein Stück Laomedon aus jüngst veröffentlichten
Veroneser Scholien zu Aeneis II, 81. Wenn aber aus einer An-
führung Varro’s (De L. L. VI, 94), welche das Wort inlicis
betrifft, mit dem Zusatz »quod in choro Proserpinae est« dieses
Wort hier als einer Tragödie entnommen, unter der Aufschrift