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Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1871.
Am 22. November beging die Universität in hergebrachter
Weise das Geburtsfest ihres erlauchten' Restaurators, des höchst-
seeligen Grossherzogs Karl Friedrich. Die an diesem Tage von
dem zeitigen Prorector, Geh. Rath und Professor Dr. Knies ge-
haltene und seitdem im Druck erschienene Rede *), hatte in ihrem
wissenschaftlichen Theil zum Gegenstand: »Finanzpolitische
Erörterungen«, welche sich zunächst über Domanialverwaltung,
Staatsregalien, wie das Münz- Tabaks- Post-Regal u. s. w. so wie
die Steuerverwaltung verbreiten. Der Festredner ging darauf zur
Chronik der Universität in dem abgelaufenen Jahre über: wir ent-
nehmen derselben das Folgende.
Durch den Tod verlor die Universität den Professor honora-
rius Hofrath Gervinus, welcher am 18. März starb; am 8. Sept,
verschied der Prof, extraord. in der philosophischen Facultät, der
herzl. nassauische Geh. Hofrath Dr. Schliephake. Einem Rufe
nach Berlin auf den Lehrstuhl der Physik folgte Geh. Rath Dr.
Helmholtz; in der juristischen Fakultät erhielt Prof, extraord.
Dr. Ernst'Pagenstecher die von ihm nachgesuchte Entlassung,
verblieb aber im Spruchcollegium als ausserordentliches Mitglied;
der Privatdocent in der juristischen Fakultät Dr. Samuely folgte
einem Rufe an die Universität zu Bern als ausserordentlicher Pro-
fessor: eben dahin ward der Prof, extraord. Dr. Fr ie d ric h Nip-
pold als ordentlicher Professor der Theologie berufen. Der Privat-
docent in der philos. Facultät Dr. Bis sing schied in Folge der
Wahl eines andern Berufs aus der Zahl der hiesigen Lehrer; in
der medicinischen Facultät wurde dem Privatdocenten v. Belina-
Swiontkowsky die Venia legendi entzogen.
Zum ordentlichen Professor der Rechte wurde aus München
Prof. Dr. Bernhard Windscheid berufen, unter Verleihung
des Charakters eines Geheimeraths zweiter Classe; eben so wurde
aus Rostock zum ordentlichen Professor der germanischen und alt-
romanischen, insbesondere altfranzösischen Sprache und Literatur
berufen Dr. Carl Bartsch unter Verleihung des Charakters eines
Hofrath, und Dr. Willy Kühne in Amsterdam zum ordentlichen
Professor der Physiologie und Director des physiologischen Insti-
tuts ernannt unter Verleihung des Charakters eines Hofraths.
*) Rede zum Geburtsfeste des höchstseeligen Grossherzogs Karl Friedrich
von Baden und zur akademischen Preisvertheilung am 22. November 1871
von Dr. Carl Knies, Grossh. Geheimerath und ordentlichen Professor der
1 Staatswissenschaften, dermaligem Prorector. Heidelberg, 1871. Buchdruckerei
von Georg Mohr. 50 S. in gr. 4.
LXIV.Jahrg. 12. Heft.

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