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ΝΓ. 59. HEIDELBERGER 1871.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Buchholz: Homerische Realien.

(Schluss.)
Was nun den Inhalt dieses ersten Theiles oder der ersten Ab-
theilung des ersten Bandes betrifft, so zerfällt Derselbe füglich in
zwei Theile, deren erster die homerische Kosmograp hie (S. 3
bis 74), der andere, den Best dieses Bandes einnehmende Theil die
homerische Geographie befasst. In jenem Theile wird zuerst
der Himmel mit seinen Erscheinungen in Betracht gezogen und in
einer zusammenhängenden und wohlgeordneten Darstellung Alles
dargelegt, was über Himmel, Aether und Luft, Wolken und Nebel,
Regen und Regenbogen, Thau und Reif, Schnee, Hagel und Eis,
Donner und Blitz, feurige Meteore, über Winde, Morgenrötbe und
Sonne, mit Inbegriff der Weltgegenden, über den Mond und die
Sterne, die Tages- und Jahreszeiten aus den homerischen Gedich-
ten zu entnehmen ist; an diese Uebersicht reiht sich dann in der
andern Abtheilung eine ähnliche über alles, was in diesen Gedich-
ten über die Gestalt und Bildung der Erde, also über die Erd-
scheibe und die damit zusammenhängenden Erscheinungen, über
Hades und Tartaros, über den Okeanos, über das Meer, über Flüsse
und Berge vorkommt, so dass daraus sich eine Gesammtübersicht
der die Natur und Welt betreffenden Vorstellungen ergiebt, die in
mehr als einer Hinsicht Beachtung verdient. Wir können hier
nicht in das Detail eingehen, wie es mit aller Sorgfalt und Ge-
nauigkeit hier unter den einzelnen Rubriken untergebracht ist: da
die bezüglichen homerischen Stellen stets unter dem Text, ihrem
Wortlaut nach, angeführt sind, so ist zugleich die nöthige Con-
trolle gegeben, die jedem die Prüfung ermöglicht, zudem auch von
demVerfasser die abweichenden Ansichten der gelehrten Erklärer alter
und neuer Zeit über einzelne controverse Punkte stets berücksich-
tigt sind. So wird z. B. bei dem Abschnitt über die Weltgegenden
in Bezug auf die auch von Herodotus nachgebildeten Wendungen
προς ήώ τ ηελίόν τε und προς ζόφον ganz richtig bemerkt, dass
Homer nur zwei Himmelsgegenden kenne, den Osten und Westen,
deren Richtung eben diese Ausdrücke angeben und damit die Licht-
region wie die Dunkelheit, Osten und Westen im Gegensatz zu
einander bezeichnen sollen. Mit vollem Recht wird die von Voss
zuerst aufgestellte und von Manchen auch angenommene Ansicht
verworfen, welche in ersterem Ausdruck die südliche, in letzterem
LXIV.Jahrg. 12. Heft. 59
 
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