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Nr, 57.

HEIDELBERGER

1871.

Philosophie in Italien.

(Fortsetzung.)
S. 48 heisst es: Floruit omni scientiarum et artium genere
Graecia; floruit armis: claruit sapientiae studiis Roma; damit
militia : philosophiae studia obscuris Christianorum seculis ad Arabes
se receperunt et armorum gloria celebrantur; Christiani rem lite-
rariaan instaurant, excolunt, augent et omnium orbis terrarum gen-
tium existunt bello clarissimi. Zeigt sich aber nicht auch dasselbe
Verhältniss beim germanischen Stamme gegenüber dem romani-
schen? Als argumentum der sechsten, mit Ausnahme des An-
fangs schon früher im Drucke erschienenen Rede wird S. 49 an-
gegeben: Corruptae hominum naturae cognitio ad Universum inge-
nuarum artium scientiarumcjue orbem absolvendum invitat, ac rec-
tnm, facilem ac perpetuum in iis addiscendis ordinem exponit.
Zu den einzelnen Reden kommen verbessernde Zusätze
(S. 61—72).
Die drei andern, zur Anzeige vorliegenden Schriften (als Nr. 1,
2 und 4 bezeichnet) sind von Professor V in c e n z L i 11 a in Neapel
verfasst. Nr. 1 handelt von der ursprünglichen und abge-
leiteten Persönlichkeit.
Der gelehrte Herr Verf. will sich im Anfänge seiner Schrift
nicht mit den nach den verschiedenen Theorieen der neueren Phi-
losophen verschiedenen D e fi n i t i ο n e n der Pe r s ö η 1 i c h k e i t be-
schäftigen , sondern lieber auf eine dunklere (piü oscura e tene-
brosa) Epoche, das Mittelalter, zurückgehen, indem er das »Licht
und den Fortschritt der Neuzeit verlässt« (io di buon grado ab-
bandono la luce ed il progresso moderno). Er will beim Vorzüge
des Mittelalters den Vorwurf des Rückschrittes nicht scheuen.
»Wenn man zu wissen wünschte, sagt er, warum ich jenes kleine
Licht des Mittelalters, jenen Mondschein dem vollen Mittag unseres
Jahrhunderts, den Kehricht (le quisquiglie) den neuen Dingen (alle
cose moderne) vorziehe, so will ich es offen und gerade heraus-
sagen, dass alle Jahrhunderte ihren Kehricht haben, und dass,
wenn man das unsrige ohne Leidenschaft und Voreingenommenheit
betrachtet, auch dieses keineswegs von ihm frei ist.« So solle
man ihm auch die Freimüthigkeit verzeihen, wenn er zu behaupten
wage, dass, wenn ein Unterschied zwischen jenem und diesem Kehricht
(fra quelle e queste quisquiglie) vorhanden sei, er darin bestehe (sta
LXIV.Jahrg. 12. Heft. 57
 
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