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Nr. 47.

HEIDELBERGER

1871.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Phönicische Epigraphik.
Und noch einmal Mesha.

(Schluss.)
Mit Recht erkennt N. an dem folgenden Worte e^n
Suffix, mit Unrecht ein solches in richtig ausgesprochenem
2. 5. 6. Ist denn hier und 1 Sam. 21, 14. 2 Sam. 14, 6.
die Vorwegnahme des Nomens durch das Pronomen, seltene Aus-
nahme im A. Test., plötzlich Regel geworden? Warum wohl? Das
archaistische und er änderte, und er schlug ist ja zu-
gleich das ganz Regelmässige, und durch 1 in Hi. 21, 23.
Jer. 49, 31. die Aussprache gesichert. Freilich lässt Hr. N. für
Moab unsere hebräische Vokalaussprache nicht gelten. Er erklärt
S. 188. wörtlich: »Für verkehrt halte ich es, diese und andere
Inschriften mit hebräischen Vocalzeichen zu versehen, wenn man
damit die wirkliche Aussprache geben und nicht etwa bloss an-
deuten will, welchen hebräischen Formen man sich die einzelnen
Wörter entsprechend denkt. Denn die masorethische Vocalisation
des A. T. bezeichnet nur die schulmässig festgestellte Art, wie
man dasselbe beim feierlichen Vortrag in der Synagoge lesen sollte;
sie behauptet gar nicht, die Aussprache des gemeinen Lebens wie-
derzugeben, wenn sie auch auf einer sorgfältigen Ueberlieferung
beruht, die auf die wirkliche Aussprache der letzten Periode des
Lebens der Sprache zurückgeht.« U. s. w.
Wenn doch Hr. N. nur vorher so gesprochen hätte, eh’ er
sich falsche Punktation zu Schulden kommen liess! Und was er
von der masoretischen Vokalisation des A. Test, sagt, gilt viel-
mehr von der Accentuation, sofern sie das musikalische Princip
bethätigt und, vom Sinne geleitet, den Vokal ändern kann. N. gibt
zu, dass diese Vokalisation aus sorgfältiger Ueberlieferung auf die
letzte Lebenszeit der Sprache zurückgeht. Also, meint Ref., sollen
wir diese jüngste Aussprache fixieren, sollen das Wahrscheinliche
dem Unwahrscheinlichen vorziebn, und uns mühen um die Gründe
des Systems. Hr. N. sagt: Ob David oder Jesaja MLK (König)
malk oder malek oder malech oder melech oder mälech oder ähn-
lich aussprachen, können wir aus unserer Tradition nicht mehr
ermitteln. — Ist auch nicht nöthig. Es reicht hin zu wissen, dass
unsere Segolatausspracbe durch die LXX (μέλεχ> νέξίφ, χέδεμ, ff.)
LXIV.Jahrg. 10, Heft. 47
 
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