DOI issue:
Nr. 54
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.45242#0381
Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins. 859
die jetzt schon zahlreiche Gruppe der Kieselschwämme mit zusam-
menhängenden Netzen sechsstrahliger ganz kiesliger verbundener
Nadeln die Familie der Vitrea (Euplectella, Habrodictyon, Farrea,
Aphrocallistes, Adrasta), während seine anderen Familien von Kiesel-
schwämmen die Radiantia (Corticata und dünnrindige Leptophlea)
Halichondria (Halichondrina, Gummina, Spongina), Arenosa und
Halisarcina waren.
Claus war übrigens der Meinung, dass es sich bei Euplectella
nicht um ein eigentliches Kieselnetz, sondern um Nadeln handle,
die wie bei Halichondria von Horn, so hier von Kieselsubstanz
umflossen und verkittet werden. Durch Semper kam noch die
Gattung Eurete hinzu*).
Wenn so Kieselnetzschwämme die Skeletformation arrogirten,
welche Capellini und ich**), gelegentlich mikroskopischer Unter-
suchung fossiler Schwämme, kurz vorher, wohl ohne Vorwurf, der
Hornsubstanz Vorbehalten glauben durften, so hat dagegen Fritz
Müller***) nachgewiesen, dass am Strande von Desterro ein sehr
seltener goldgelber Schwamm ansehnliche sternförmige drei bis
sechsästige, in kochendem Kali lösliche Hornuadeln neben
schwach verästelten, nicht verflochtenen, höchstens verkleb-
ten Hornfasern besitzt. Er nannte diesen merkwürdigen Schwamm
Darwinella aurea. Dass die Hornfasern kein Netz bilden, kommt
übrigens in Desterro noch bei zwei andern Schwämmen vor. Diese
Entdeckung, welche wie wir sehen, in der Zeit nach Köllikers Mit-
theilungen folgte, ist sehr dazu angethan den Gegensatz zwischen
intercellularer Bildung von Kiesel- und Kalknadeln und intracellu-
larer von Hornfasern noch weniger als einen durchgreifenden an-
zuerkennen, als Kölliker es schon zur Zeit seiner Veröffentlichungen
zu thun geneigt war.
Clark f) konstruirte einen direkteren Zusammenhang der
Schwämme mit den Infusoria flagellata, als das durch den blossen
Vergleich der Gewebselemente bis dahin sei es mit Rhizopoden,
sei es mit Infusoria ciliata oder flagellata versucht worden war,
indem er sich den Körper der Schwämme aus einem monadigerous
stratum gebildet dachte, welchem ein spiculiferous stratum aufliege,
und welches einer Zusammenlegung von Monaden entspreche.
Die Arbeit von P. Duchassaing de Fonbressin und Giov.
Michelotti über die Spongiaires de la mer caraibeff) ist ein Werk,
welches eher Nachtheil als Vortheil zu stiften im Stande ist. Sie
*) Verhandl. der physikal. mediz. Gesellschaft in Würzburg 1868.
**) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 1860.
***) Verhandlungen des naturhistor. Vereins für Rheinland und West-
phalen XXII 1865 Archiv für mikroskop. Anatomie 1865. p. 344.
ff) Annals and magazine of natural history 1868 I p. 133. read before
the Boston society 1867.
ft) Natuurkundige Verhandelinge van de Hollandsche Maatschappij der
Wetenschappen te Haarlem; tweede Verzameling, XXI Deel III. 1864.
die jetzt schon zahlreiche Gruppe der Kieselschwämme mit zusam-
menhängenden Netzen sechsstrahliger ganz kiesliger verbundener
Nadeln die Familie der Vitrea (Euplectella, Habrodictyon, Farrea,
Aphrocallistes, Adrasta), während seine anderen Familien von Kiesel-
schwämmen die Radiantia (Corticata und dünnrindige Leptophlea)
Halichondria (Halichondrina, Gummina, Spongina), Arenosa und
Halisarcina waren.
Claus war übrigens der Meinung, dass es sich bei Euplectella
nicht um ein eigentliches Kieselnetz, sondern um Nadeln handle,
die wie bei Halichondria von Horn, so hier von Kieselsubstanz
umflossen und verkittet werden. Durch Semper kam noch die
Gattung Eurete hinzu*).
Wenn so Kieselnetzschwämme die Skeletformation arrogirten,
welche Capellini und ich**), gelegentlich mikroskopischer Unter-
suchung fossiler Schwämme, kurz vorher, wohl ohne Vorwurf, der
Hornsubstanz Vorbehalten glauben durften, so hat dagegen Fritz
Müller***) nachgewiesen, dass am Strande von Desterro ein sehr
seltener goldgelber Schwamm ansehnliche sternförmige drei bis
sechsästige, in kochendem Kali lösliche Hornuadeln neben
schwach verästelten, nicht verflochtenen, höchstens verkleb-
ten Hornfasern besitzt. Er nannte diesen merkwürdigen Schwamm
Darwinella aurea. Dass die Hornfasern kein Netz bilden, kommt
übrigens in Desterro noch bei zwei andern Schwämmen vor. Diese
Entdeckung, welche wie wir sehen, in der Zeit nach Köllikers Mit-
theilungen folgte, ist sehr dazu angethan den Gegensatz zwischen
intercellularer Bildung von Kiesel- und Kalknadeln und intracellu-
larer von Hornfasern noch weniger als einen durchgreifenden an-
zuerkennen, als Kölliker es schon zur Zeit seiner Veröffentlichungen
zu thun geneigt war.
Clark f) konstruirte einen direkteren Zusammenhang der
Schwämme mit den Infusoria flagellata, als das durch den blossen
Vergleich der Gewebselemente bis dahin sei es mit Rhizopoden,
sei es mit Infusoria ciliata oder flagellata versucht worden war,
indem er sich den Körper der Schwämme aus einem monadigerous
stratum gebildet dachte, welchem ein spiculiferous stratum aufliege,
und welches einer Zusammenlegung von Monaden entspreche.
Die Arbeit von P. Duchassaing de Fonbressin und Giov.
Michelotti über die Spongiaires de la mer caraibeff) ist ein Werk,
welches eher Nachtheil als Vortheil zu stiften im Stande ist. Sie
*) Verhandl. der physikal. mediz. Gesellschaft in Würzburg 1868.
**) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 1860.
***) Verhandlungen des naturhistor. Vereins für Rheinland und West-
phalen XXII 1865 Archiv für mikroskop. Anatomie 1865. p. 344.
ff) Annals and magazine of natural history 1868 I p. 133. read before
the Boston society 1867.
ft) Natuurkundige Verhandelinge van de Hollandsche Maatschappij der
Wetenschappen te Haarlem; tweede Verzameling, XXI Deel III. 1864.