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Nr. 13. HEIDELBERGER 1872.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Cesare ed il suo tempo dell’ Abate Antonio Matscheg, profes-
sore di storia e geografta nel R. liceo Marco Foscarini in
Venezia, socio ordinario dell’ Ateneo Veneto e corr. del R.
istituto veneto di scienze lettere ed arti. Venezia t. 1. 1862.
t. II. 1868. t. 111. 1871. 3 voll. 8.
Das Leben und die Zeitgeschichte des grossen Römers, der
bestimmt war, die Republik in die Monarchie hinüberzuführen,
aber nicht die Früchte seiner Arbeit zu geniessen, hat in den
letzten Jahrzehnten mehrere Bearbeitungen gefunden, die in der
historischen Literatur eine namhafte Stelle einnehmen. Nicht blos
in Deutschland, auch in den übrigen europäischen Culturländern
bat die Persönlichkeit, haben die Thaten und Schicksale Casars
die Geschichtforschung und Geschichtschreibung angeregt, die ge-
waltige, in so vielen Beziehungen noch verhüllte und räthselhafte
Uebergangszeit ausführlicher zu behandeln; auch in England, Frank-
reich und Italien sind bedeutsame Schriften über diese interessante
Periode an die Oeffentlichkeit getreten. Nachdem Drumann aus
den zerstreuten Bausteinen der Quellenschriftsteller und der ge-
sammten klassischen Literatur des Jahrhunderts vor unserer Zeit-
rechnung mit unendlichem Fleiss und kunstvoller Hand die »Ge-
schichte Roms in seinem Uebergang von der republikanischen zur
monarchischen Verfassung« nach Geschlechtern und Familien her-
gestellt und Μ o m m s e n, seinen Spuren folgend, mit kühnem, genia-
lem Schritt dasselbe Feld durchwandert, hat der Engländer Charles
Me'rivale seine history of the Romans under the empire in den
zwei ersten Bänden mit dem Leben Cäsars begonnen. Die briti-
schen Historiographen dürfen mit stolzem Nationalgefühl auf die
römische Kaisergeschichte blicken, da ihr Landsmann Gibbon zu-
erst mit freiem kritischen Geist die Periode des dem Verfalle ent-
gegensinkenden Römerreichs behandelt und die grossen Fragen der
Rechtseutwickelung und der kirchlichen Gestaltungen im Lichte
seiner Zeit dargestellt bat. Mit welchen Ansprüchen und mit
welchem grossartigen Apparat denn vor etwa acht Jahren die
histoire de Jules Gösar in die Oeffentlichkeit trat, ist noch in
Jedermanns Gedächtniss. Wie man einst in den Orleanistenkreisen
gerne auf die englische Revolution vom J. 1688 mit ihren Folgen
hinwies, um aus dem Beispiele des hannoverischen Herrscherhauses
ein ähnliches Fortleben der Orleans’schen Dynastie zu folgern; so
sollte nun die Geschichte des Julischen Geschlechts den Beweis
liefern, daes der kluge Neffe die Früchte ernten und erhalten
LXV. Jahrg. 3. Heft. 13
 
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