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Kr. 18.

HEIDELBERGER

1872.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur älteren Geschichte des untern Neckarthals,
besonders von Wimpfen.

(Fortsetzung.)
Eine nochmalige Bestätigung dieses Privilegs hinsichtlich der
«rerum atque locorum S. Petri [d. h. der Hauptkirche zu St. Peter
in WormsJ ad Winpinam aspicientium» d. h. der der Wormser
Kirche geschenkten Besitzungen in und um Wimpfen mit deren
Immunität, erfolgte am 26. Juli 896 oder 7 durch Kaiser Arnulf
(Böhmer regesta der' Karolinger S. 110; Anzeiger für Kunde Deut·*
scher Vorzeit 1838 S. 441). In dieser Urkunde erscheint Wimpfen
der Zeit nach zum dritten Male, und zwar wird es hier wieder
wie um 830 «Winpina» genannt. —
Ueberblicken wir nun zum Schluss noch einmal unsere Periode,
so sehen wir Wimpfen im Rhein- oder Westfränkischen gelegen,
welches in dieser Gegend an das spätere Ostfranken grenzte. Wann
die Gegend von Wimpfen und von wem sie dem Wormser Bisthum
geschenkt wurde, lässt sich aber nicht mehr bestimmen. Jeden-
falls gehören die Nachrichten von einer Residenz des Franken-
königs Sigebert und von seiner Schenkung ins Reich der Fabel.
III. Vermeintlich gänzliche Zerstörung Wimpfens durch die Ungarn
im 10. Jahrhundert. — Der Name Cornelia. —
Sed versa est huic urbi lux in tene-
bras et habitatio in desertum!
(Burkhart.)
Die weitere Geschichte Wimpfens beginnt eigentlich ebenfalls
mit lauter unbeglaubigten Sagen, welche der Geschichtsschreiber
des Wimpfener Stifts, Burkhart, wohl in gutem Glauben gesammelt,
aber im Einzelnen mit reicher Phantasie ausgeschmückt hat. An-
lass dazu mochte das römische Trümmerfeld rings um Wimpfen
her gebildet haben, der deutliche Beweis, dass früher eine noch
grössere Stadt hier gestanden.
Vom Anfang des 10. Jahrhunderts an durchzogen nun die
kurz vorher in die Donauländer von Osten her eingebrochenen Un-
garn bekanntlich jährlich in wilden Verheerungszügen das südliche
Deutschland nach verschiedenen Richtungen, wobei sie auch Wim-
pfen arg mitgenommen zu haben scheinen,. Dies lebte fort in der
LXV. Jahrg. 4. Heft. 18
 
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