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Nr. 24.

HEIDELBERGER

1872.

Bastian: Ethnologische Forschungen.
(Schluss.)
Die Völkerelemente, die der Verfasser nun beginnt aufzuzählen, v
und ethnologisch zu erörtern, müssen dem Leser als äussere Thei-
lung der folgenden Seiten gelten, Ugrier, Gothen, Cimmerier (Cim-
brer), Sueven, Hermionen (Germanen), Longobarden, Lygier, Aesthen
(S. 52), Pelasger (S. 118), Turcilinger (S. 153), Umbrer (S. 162).
Von den Skythen (S. 168) gelangt er über Sibirien und Tibet
nach China. Erst nach der Erläuterung der Kastengliederung (S. 259),
wobei er Berichte Herodots über die Skythen, und des Jornandes
über die Sclavinen einschiebt, vermag man wieder der Reihe zu
folgen, indem die Kelten (S. 267) sie eröffnen; dann folgen Er-
örterungen über die Ligurer, Pannonier, Skandinavier. Die näch-
sten Seiten sind interessant durch die historischen und linguisti-
schen Anmerkungen als Erläuterungen der ersten Jahrhunderte
unserer Zeitrechnung für Gallien und Germanien. Wieder kommt
er auf die Skythen (S. 350), die Jüten, die Sachsen zu reden.
Hiermit sind wir zu dem Abschnitte gelangt, wo er die Ge-
schichte der Polen u. a. Völker beginnen lässt. Möge einiges
auf Gallien bezügliche Material hier eine Stelle finden (S. 383) :
«Nachdem die Volcae oder Belgae am untern Rhein (nach Gallien
hinein) Fürstenthümer gegründet und ihren Namen (wie die Van-
dalen in Andalusien) zurückgelassen hatten, setzte ihr Hauptstamm
(der Tectosagen) seinen Zug nach Westen (bis an die Pyrenäen)
fort, nachdem er vorher einen Zweig an den hercynischen Wald
gesandt hatte. Den geographischen Verhältnissen gemäss findet
der Eintritt in Frankreich auf den nordischen Flachländern (über
das Rhein-Delta) statt, während dann die Eroberungszüge der in
Gallien herrschenden Transrhenanen südlich vom Main nach Ger-
manien sich zurückwenden, wie die aus Batavien nach Gallien ver-
setzten Franken bald wieder die Alemannen mit Krieg überziehen.
In Cäsars Dritttheilung Galliens ist die Provincia (oder Narbo-
nensis) nicht einbegriffen, obwohl ursprünglich dißse das Gallia
ulterior darstellte, im Gegensatz zu dem den Römern diesseits
der Alpen näheren Gallia cisalpina, das auch (wegen der Annahme
italischer Sitte) Gallia togata hiess, und so ein civilisirteres Aus-
sehen zeigte dem ulterior Gallia (oder transalpina) gegenüber, als
Gallia braccata, welcher Name demnächst wieder im Specielleren
LXV. Jahrg. 5. Heft. 24
 
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