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Br. 17. HEIDELBERGER 1872·

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur älteren Geschichte des untern Neckarthals,
besonders von Wimpfen.

(Fortsetzung.)
Der grosse Freund der Geistlichkeit, Heinrich II. (1002—24)
endlich, bestätigte nun a. 1006 dem Domstifte Worms alle gemachte
Schenkungen (universas possessiones) im Allgemeinen (Schannat II
p. 36 n. XLIII) ohne jedoch dabei die einzelnen Besitzungen und
Rechte zu specialisiren.
Da jedoch die Steuer und Grafschaft d. h. die höhere Ver-
waltung und Gerichtsbarkeit immer der königlichen Macht (resp.
der königl. Kammer) anhängig gewesen war, so erliess derselbe
auch diesen Vorbehalt dem Domstifte und begabte mit den graf-
schaftlichen Rechten im Lobdengaue sammt aller Zugehör den Bi-
schoff Burkhart a. 1011 (Schannat II p. 38 n. XLV: Henrici regie
diploma, per quod integrum comitatum in pago Lobedengouwe
reliquis ecclesiae Wormat. ditionibus adjecit).
Diese Schenkung kam jedoch nicht sogleich in Vollziehung,
und des Kaisers Jurisdiction durch die Grafen dauerte im Lobden-
gaue noch einige Zeit fort, wenigstens kommt das Amt noch in
spätem Urkunden vor. (Vergl. Act. Ac. Pal. I p. 242, Widder
Beschr. v. Kurpfalz I, 453 und Schuch S. 43 und 66).
So wurde gleich am 18. August des J. 1012 der in der Zeit-
schrift für Würtemb. Frankeu VII, 467—8 näher betrachtete Graf
Boppo des Lobdengau’s (nebst Beeidigten von Worms und Lorsch)
von Heinrich II. zum Schiedsrichter zwischen dem Bischoff Burk-
hart von Worms und dem Abte von Lorsch erwählt, als sich der
genannte Bischoff beklagt hatte, dass der Abt jenes Klosters sich
den ganzen im Odenwald gelegenen Forst mit allen seinen Nutzun-'
gen (omne silvaticum in silva Odenwald) zueignen wollte, der doch
als ein Bestandtbeil der Dagobertischen Schenkung, soweit er zum
Lobdengau gehöre, dem Stifte Worms verliehen worden sei. —
Heinrich II. hatte nämlich kurz vorher, am 12. Mai 1012 dem
Abte von Lorsch den königlichen Wildbann im ganzen Odenwalde
verliehen, und zwar nicht allein in dem, diesem Kloster gehörigen
Theile desselben, d. h. in der, im Ober-Rheingau gelegenen Mark
Heppenheim, sondern auch in dem, zum Lobdengau gehörigen,
Wormser Antheile am Odenwald.
LXV. .Tahrg, 4. Heft.

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