Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Κι·· H. HEIDELBERGER 1872.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

An Eastern Love-Story. Kusa Jälakaya, a Buddistic Legend: Ten-
der ed, for the first time, into English verse from the Sinhalese
poem of Aligiyavanna. Mohottala, by Thom. Steele, Ceylon
Civil Service. London. Triibner ty Co. 1871. XII u. 260 S. 8.
Es ist in den letzten Jahren sehr viel geschehen für die Kennt-
niss des Buddhismus und seiner Literatur; es folgen sich jetzt
Werke aui Werke von vorzüglichem Werthe, welche die Natur und
Geschichte dieser Religion wie das was sie auf dem Gebiete des
Geistes hervorgebracht, mit der vollsten Sachkenntniss darlegen.
Ueber zwei der letzten Erscheinungen auf diesem Gebiete habe ich
an dieser Stelle vor nicht zu langer Zeit (1870 S. 313 ff. 660 ff.)
Bericht erstattet. Charakterisirte das eine, nämlich Alabaster’s
Modern Buddhist die siamesische Form des Buddismus (und
die unlängst herausgekommene vollständige Umarbeitung dieser
Schrift werde ich nächstens hier besprechen), so gehörte das andere
(von Rogers und Max Müller) der buddhistischen Literatur an;
und zu dieser zählt auch die vorliegende Publication. Indess sind
es nicht strenge Lehren und Sittensprüche (wie wenigstens das von
Müller übersetzte Dhammapada sie enthält), die uns Steele
bietet, sondern hier wird der Hippogryph zum Ritt in das roman-
tische Land gesattelt und »holder Wahnsinn« umspielt den ent-
fesselten Busen des Dichters, dessen Stirn mit »magischem Bande«
umschlungen ist. Doch ist der Hippogryph, der furor poeticus
und das Zauberband hinterindisch, buddhistisch d. h. der Dichter,
der jenes Ross besteigt, tummelt es auf andere Weise als es im
Occident geschieht und man bemerkt überall, dass man sich im
Orient, zugleich aber auch unter Buddhisten befindet. Es herrscht
üppige glühende Fülle der Natur, der Phantasie und der Leiden-
schaft, nicht minder jedoch offenbart sich das Streben des Dichters,
die Lehren seiner Religion sowie den Stifter derselben bei jeder
Gelegenheit und auf jede Weise zu feiern, wobei sich der Grund-
gedanke seines Gedichts in der Strophe zusammenfasst (357).
»As certainly as if to heaven a pebble you may throw,
There will it not abide at all, but fall to earth below;
So, well proportioned to your deeds, or be they good or ill,
Will the event your hearts desire be meted to you still.«
Ehe ich jedoch weiter gehe und mich über das Gedicht wei-
ter ausspreche, wird es willkommen sein, den Hauptinhalt dessel-
ben kennen zu lernen, den ich hier folgen lasse.
LXV. Jahrg. 3. Heft.

14
 
Annotationen