Intersubjektivität, Bildlichkeit und die Welt der Schizophrenen
Eine unversehens merkwürdige Bildergeschichte
Ferenc Jädi
Zusammenfassung
Der Autor diskutiert im ersten Teil seines Beitrags die kreatologischen
Zusammenhänge und wahrnehmungsphänomenologischen Spezifika
einer nominalen und nichtnominalen Bildtheorie im Allgemeinen und
die Besonderheiten der Bildlichkeit im Falle schwerer psychopatholo-
gischer Zustandsbilder. Aufgebaut wird die Studie auf der Phänome-
nologie der Intersubjektivität und eine vom Autor entwickelte selbst-
psychologische Theorie der Identität. Der zweite Teil des Beitrags
beschäftigt sich mit dem Werk des Patienten Friedrich Leonhardt Fent,
eines gelernten Schildermalers und Musterzeichners aus der Samm-
lung Prinzhorn. Die aus der Analyse der Produktionsästhetik kontex-
tual entwickelte Bildinterpretation stützt sich im Wesentiichen auf die
vorangehenden theoretischen Überlegungen, sowie auf langjährige
praktische Erfahrungen des Autors mit eigensinniger Kunstproduk-
tion und mit psychoanalytischer Psychosenbehandlung.
1. Die kreatologischen Hintergründe einer Bildhermeneutik
der Kunstproduktion von Psychotikern im Spannungsfeld von nominalem
und nichtnominalem Bildverständnis
In vielerlei Hinsicht befinden wir uns in einer schwierigen Lage, wenn wir
mit geschichtlichen künstlerischen Materialien und überlieferten Dokumenten
von psychiatrischen Patienten, besonders von Psychotikern, zu tun haben. Ein-
erseits begegnen wir einer bestimmten Stufe der Kunstentwicklung in der
äußeren Zeit der existentiellen Ekstase. Die Deutung der Begegnung mit künst-
lerischen Produkten auf dieser Daseinsebene erfordert von uns eine besondere
Aufmerksamkeit für das Unverständliche, welches aber in uns steckt und einen
sich aus der geschichtlichen Veränderung der Subjektivität ereigneten Selbst-
widerspruch zwischen der Selbstheit und der sich permanent verändernden
Eine unversehens merkwürdige Bildergeschichte
Ferenc Jädi
Zusammenfassung
Der Autor diskutiert im ersten Teil seines Beitrags die kreatologischen
Zusammenhänge und wahrnehmungsphänomenologischen Spezifika
einer nominalen und nichtnominalen Bildtheorie im Allgemeinen und
die Besonderheiten der Bildlichkeit im Falle schwerer psychopatholo-
gischer Zustandsbilder. Aufgebaut wird die Studie auf der Phänome-
nologie der Intersubjektivität und eine vom Autor entwickelte selbst-
psychologische Theorie der Identität. Der zweite Teil des Beitrags
beschäftigt sich mit dem Werk des Patienten Friedrich Leonhardt Fent,
eines gelernten Schildermalers und Musterzeichners aus der Samm-
lung Prinzhorn. Die aus der Analyse der Produktionsästhetik kontex-
tual entwickelte Bildinterpretation stützt sich im Wesentiichen auf die
vorangehenden theoretischen Überlegungen, sowie auf langjährige
praktische Erfahrungen des Autors mit eigensinniger Kunstproduk-
tion und mit psychoanalytischer Psychosenbehandlung.
1. Die kreatologischen Hintergründe einer Bildhermeneutik
der Kunstproduktion von Psychotikern im Spannungsfeld von nominalem
und nichtnominalem Bildverständnis
In vielerlei Hinsicht befinden wir uns in einer schwierigen Lage, wenn wir
mit geschichtlichen künstlerischen Materialien und überlieferten Dokumenten
von psychiatrischen Patienten, besonders von Psychotikern, zu tun haben. Ein-
erseits begegnen wir einer bestimmten Stufe der Kunstentwicklung in der
äußeren Zeit der existentiellen Ekstase. Die Deutung der Begegnung mit künst-
lerischen Produkten auf dieser Daseinsebene erfordert von uns eine besondere
Aufmerksamkeit für das Unverständliche, welches aber in uns steckt und einen
sich aus der geschichtlichen Veränderung der Subjektivität ereigneten Selbst-
widerspruch zwischen der Selbstheit und der sich permanent verändernden