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Brodersen, Kai; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Wahn Welt Bild: die Sammlung Prinzhorn ; Beiträge zur Museumseröffnung — Berlin, Heidelberg [u.a.], 46.2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.4062#0135

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Die Sprache der Schizophrenen

Christoph Mundt

Das Nackedei der Städte

Das Nackedei der Städte,
wenn ich's nur einmal hätte

gar fest in meiner Hand.

Ich steckt's in meine Tasche

zu Schnürbandy Messer, Asche

und lief damit durchs Land.

Es ward' sich bitter sträuben,

und ich würd' es betäuben

mit meiner Daumen Druck,

und tat ich es zerkneten,

ich würd es wieder löten

mit meinem Schleim und Spuck!

Das Nackedei der Städte,

was ist das? - Ja, ich wette,

es kam von ungefähr.

Es bleibt nicht in mir stehen,
es wird im Kopf vergehen,

als ob es nie gekommen war.

Christiane von Hancke

Vorbemerkung

Sprach- und Denkstörungen psychotischer Patienten sind bereits um 1800,
lange vor Etablierung des Krankeitskonzepts Schizophrenie durch E. Bleuler
(1911), beschrieben worden. Auch die belletristische Literatur, von der die
damalige, wesentlich qualitativ arbeitende wissenschaftliche Literatur nicht
 
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