Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brodersen, Kai; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Wahn Welt Bild: die Sammlung Prinzhorn ; Beiträge zur Museumseröffnung — Berlin, Heidelberg [u.a.], 46.2002

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4062#0363

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
„Leben ist Kunst - Kunst ist Leben"
Kunsttherapie - eine angewandte Form der Kunst

Gertraud Schottenloher

Zusammenfassung

Der Artikel untersucht, welche Paradigmenwechsel in der Kunst
des 20. Jahrhunderts den Boden bereiteten, auf dem die Disziplin
der Kunsttherapie entstehen konnte. Anhand des gedanklichen
und künstlerischen Hintergrunds von Dadaismus, Surrealismus,
Action Painting, der Gruppe COBRA und vor allem von Joseph
Beuys wird die Entwicklung nachgezeichnet, die es Künstlern
möglich machte, sich sozial zu engagieren und künstlerisches
Arbeiten in klinisch-therapeutische Bereiche zu tragen. Es wird
aufgezeigt, wie eine gleichzeitige Erweiterung des Therapie-
begriffs eine fruchtbare Zusammenarbeit dieser beiden Diszipli-
nen möglich machte, so dass die therapeutische Anwendung von
Kunst eine künstlerische Tätigkeit bleiben kann.

Verschiedene Entwicklungen im Selbstverständnis moderner Kunst führ-
ten dazu, dass sich die Kunst im letzten Jahrhundert auch sozialen Aspekten
öffnete. Dies wiederum hatte zur Folge, dass sich Künstler in den letzten
Jahrzehnten mehr und mehr in den sozialen Raum, speziell auch in das kli-
nische Umfeld begaben. Sie bezogen Patienten in ihre künstlerische Arbeit
mit ein oder arbeiteten direkt mit ihnen, wie z.B. die Schwestern Christine
und Irene Hohenbüchler, Elisabeth McGlynn, Barbara Putz-Plecko oder Her-
bert Maly. Noch ein weiterer Paradigmenwechsel begünstigte diese
Umorientierung: die Verlagerung weg vom Werkgedanken hin zu prozess-
orientiertem Arbeiten, verbunden mit dem Ziel, die Kunst aus den Museen
ins Leben zu tragen und jedermann zugänglich zu machen, nicht nur in der
Betrachtung, sondern auch im aktiven Tun. - Im folgenden Beitrag möchte
ich einige Konzepte moderner Kunst herausgreifen und zeigen, wie sie der
Kunsttherapie den Weg bereitet haben.
 
Annotationen