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https://doi.org/10.11588/diglit.4062#0307
Zeichen aus einer anderen Wirklichkeit - über den Umgang mit
Werken aus Grenzbereichen der Kunst
Katharina Kaiser
Die Werke aus der Sammlung Prinzhorn erreichen sowohl kunst-
orientierte Besucher aufgrund ihrer transmedialen Erfahrungen mit
den aktuellen Künsten als auch ein kunstfernes Publikum. Bei beiden
Gruppen vermögen sie auf jeweils unterschiedliche Weise eine inten-
sive Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Grenzüberschrei-
tungen auszulösen, das für unsere Gesellschaft symptomatisch ist:
„... Preisgabe der herkömmlichen Grenzziehungen zwischen Norma-
lität und Abweichung..." (Welsch). Beobachtungen zur Rezeption am
Beispiel der Ausstellung Muzika - Musikbezogene Werke von psy-
chisch Kranken.
Vorbemerkung
Warum Werke von psychotischen Patienten einem „breiten" Publikum zu-
gänglich machen? Dazu noch Arbeiten von der letzten Jahrhundertwende, kon-
zentriert auf eine Auswahl musikbezogener Werke? Diese Fragen musste ich
mir stellen, als Inge Jädi, Leiterin der Sammlung Prinzhorn, mich 1989 darauf-
hin ansprach, die Ausstellung Muzika1 nach dem Württembergischen Kunst-
verein in Stuttgart nun auch in einer Berliner Station zu zeigen.
Ähnliche Fragen mussten sich auch die Initiatoren stellen, als sie sich in Hei-
delberg nach all den Jahren entschlossen, die Sammlung Prinzhorn nicht nur
als Archiv einem Fachpublikum zur Verfügung zu stellen, sondern - wie es so
schön heißt - für eine breite öffentiichkeit als Museum zu öffnen.
Mich bedrängten diese Fragen in besonderer Weise, fällt es mir doch man-
ches Mal schon schwer, den politisch Verantwortlichen deuüich zu machen,
warum es eine kommunale Institution wie unser HAUS am KLEISTPARK über-
haupt geben muss, das sich sowohl mit kulturhistorischen Themen als auch mit
' Ferenc Jädi, Inge Jädi (Hrsg.): Muzika - Musikbezogene Werke von psychisch Kranken, Heidelberg 1989 (Begleitbuch zur
gleichnamigen Ausstellung).
Werken aus Grenzbereichen der Kunst
Katharina Kaiser
Die Werke aus der Sammlung Prinzhorn erreichen sowohl kunst-
orientierte Besucher aufgrund ihrer transmedialen Erfahrungen mit
den aktuellen Künsten als auch ein kunstfernes Publikum. Bei beiden
Gruppen vermögen sie auf jeweils unterschiedliche Weise eine inten-
sive Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Grenzüberschrei-
tungen auszulösen, das für unsere Gesellschaft symptomatisch ist:
„... Preisgabe der herkömmlichen Grenzziehungen zwischen Norma-
lität und Abweichung..." (Welsch). Beobachtungen zur Rezeption am
Beispiel der Ausstellung Muzika - Musikbezogene Werke von psy-
chisch Kranken.
Vorbemerkung
Warum Werke von psychotischen Patienten einem „breiten" Publikum zu-
gänglich machen? Dazu noch Arbeiten von der letzten Jahrhundertwende, kon-
zentriert auf eine Auswahl musikbezogener Werke? Diese Fragen musste ich
mir stellen, als Inge Jädi, Leiterin der Sammlung Prinzhorn, mich 1989 darauf-
hin ansprach, die Ausstellung Muzika1 nach dem Württembergischen Kunst-
verein in Stuttgart nun auch in einer Berliner Station zu zeigen.
Ähnliche Fragen mussten sich auch die Initiatoren stellen, als sie sich in Hei-
delberg nach all den Jahren entschlossen, die Sammlung Prinzhorn nicht nur
als Archiv einem Fachpublikum zur Verfügung zu stellen, sondern - wie es so
schön heißt - für eine breite öffentiichkeit als Museum zu öffnen.
Mich bedrängten diese Fragen in besonderer Weise, fällt es mir doch man-
ches Mal schon schwer, den politisch Verantwortlichen deuüich zu machen,
warum es eine kommunale Institution wie unser HAUS am KLEISTPARK über-
haupt geben muss, das sich sowohl mit kulturhistorischen Themen als auch mit
' Ferenc Jädi, Inge Jädi (Hrsg.): Muzika - Musikbezogene Werke von psychisch Kranken, Heidelberg 1989 (Begleitbuch zur
gleichnamigen Ausstellung).