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Brodersen, Kai; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Wahn Welt Bild: die Sammlung Prinzhorn ; Beiträge zur Museumseröffnung — Berlin, Heidelberg [u.a.], 46.2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.4062#0377

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Kunst hat einen transitorischen Körper

Bilder als Kommunikationsangebot in der Therapie mit schizophrenen

Patienten

Elizabeth McGlynn

Zusammenfassung

Der vorhegende Beitrag handelt von Bildern als Kommunikationsan-
gebot in einem therapeutischen Setting mit Patienten, die als chro-
nisch schizophren diagnostiziert wurden. Das klinische Material
stammt aus einer Gruppe von dreizehn Patienten einer geschlossenen
Abteilung für psychiatrische Rehabilitation des Homerton Hospitals
in London, wo ich über den Zeitraum von drei Jahren als Kunstthera-
peutin gearbeitet habe. Ich werde anhand einiger kurzer Vignetten
die Komplexität der Rollen aufzuzeigen versuchen, die das ästhetische
Objekt bei dieser Arbeit spielen kann, nämlich als Ort der Begegnung
zwischen persönlichem Mythos und realer Welt, zwischen einer Per-
son und einer Gruppe und, im theoretischen Kontext, zwischen Kunst
und Konzepten aus der Psychoanalyse, vor allem der Theorie der
Objektbeziehungen. Die illustrierenden Bilder wurden nicht primär
wegen ihrer ästhetischen Qualität oder ausschließlich wegen der
individuellen Bedeutung für ihre Schöpfer ausgewählt, sondern weil
sie auch etwas über das Leben dieser Gruppe aussagen. Wir betrach-
ten also nicht nur das Leben in den Bildern, sondern auch das Leben
der Bilder in einem psychodynamischen Kontext, wobei der Kunst
eine besondere Rolle als „transitorischer Körper" zukommt.

Einführung

1996 kam es in der Hayward Gallery im Zentrum Londons zu einer Begeg-
nung zwischen Emma H. und Gillian K. Von Emma Haug und ihrer Zeichnung
„Brief an den Ehemann" war in diesem Band bereits an anderer Stelle die Rede.1

1 Vgl. den Beitrag von G. Steinlechner in diesem Band sowie Farbtaf. 26, Abb.10.
 
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