Muzika - Musikbezogene Werke psychisch Kranker
und ihre Bearbeitung durch zeitgenössische Komponisten
Ein Projektbericht
Matthias Osterwold
Zusammenfassung
Musikalische Werke von psychisch kranken Menschen haben
anders als ihre bildnerischen und literarischen Arbeiten bislang
wenig Beachtung erfahren. Die 1990 bis 1992 in der Ausstellung
Muzika gezeigten Arbeiten aus der Zeit zwischen 1870 und 1980
weisen in manchen Zügen erstaunliche Parallelen zu wichtigen Ele-
menten der musikalischen Avantgarde im 20. Jhdt. auf, obwohl sie
teilweise früher oder inhaltlich unabhängig entstanden sind. Der
Versuch, solche Arbeiten unmittelbar in klingende Musik umzuset-
zen, steht allerdings vor grundsätzlichen Schwierigkeiten, da sie als
hochgradig verschlüsselte und daher vieldeutig interpretierbare
Dokumente anzusehen sind. Das Konzertprogramm zu Muzika
beruhte deshalb auf dem Konzept, professionelle Musiker zu selbst-
verantworteten Bearbeitungen und Neukompositionen in Reaktion
auf bestimmte Patientenarbeiten anzuregen, wie anhand einiger
Beispiele gezeigt wird.
Die Ausstellung
Ende der 80er Jahre erarbeiteten Inge und Ferenc Jädi1 eine Ausstellung mit
dem Titel Muzika - Musikbezogene Werke Geisteskranker1. Für diese Ausstellung
wurde aus den Beständen zweier Sammlungen und dem Werkfundus einer ein-
zelnen Künstlerin eine breite Auswahl von Arbeiten psychisch kranker Patienten
1 Inge Jädi: Kustodin der Prinzhorn-Sammlung von 1973 bis 2001; Ferenc Jädi: Psychiater, Psychoanalytiker, Professor für
Kunstpädagogik und Kunsttherapie an der Universität Dortmund.
2 Dazu entstand das Katalogbuch von Ferenc und Inge Jädi (Hrsg.): Muzika - Musikbezogene Werke von psychisch Kranken.
Heidelberg, Wunderhorn 1989.
und ihre Bearbeitung durch zeitgenössische Komponisten
Ein Projektbericht
Matthias Osterwold
Zusammenfassung
Musikalische Werke von psychisch kranken Menschen haben
anders als ihre bildnerischen und literarischen Arbeiten bislang
wenig Beachtung erfahren. Die 1990 bis 1992 in der Ausstellung
Muzika gezeigten Arbeiten aus der Zeit zwischen 1870 und 1980
weisen in manchen Zügen erstaunliche Parallelen zu wichtigen Ele-
menten der musikalischen Avantgarde im 20. Jhdt. auf, obwohl sie
teilweise früher oder inhaltlich unabhängig entstanden sind. Der
Versuch, solche Arbeiten unmittelbar in klingende Musik umzuset-
zen, steht allerdings vor grundsätzlichen Schwierigkeiten, da sie als
hochgradig verschlüsselte und daher vieldeutig interpretierbare
Dokumente anzusehen sind. Das Konzertprogramm zu Muzika
beruhte deshalb auf dem Konzept, professionelle Musiker zu selbst-
verantworteten Bearbeitungen und Neukompositionen in Reaktion
auf bestimmte Patientenarbeiten anzuregen, wie anhand einiger
Beispiele gezeigt wird.
Die Ausstellung
Ende der 80er Jahre erarbeiteten Inge und Ferenc Jädi1 eine Ausstellung mit
dem Titel Muzika - Musikbezogene Werke Geisteskranker1. Für diese Ausstellung
wurde aus den Beständen zweier Sammlungen und dem Werkfundus einer ein-
zelnen Künstlerin eine breite Auswahl von Arbeiten psychisch kranker Patienten
1 Inge Jädi: Kustodin der Prinzhorn-Sammlung von 1973 bis 2001; Ferenc Jädi: Psychiater, Psychoanalytiker, Professor für
Kunstpädagogik und Kunsttherapie an der Universität Dortmund.
2 Dazu entstand das Katalogbuch von Ferenc und Inge Jädi (Hrsg.): Muzika - Musikbezogene Werke von psychisch Kranken.
Heidelberg, Wunderhorn 1989.