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Heidelberger Volksblatt (1) — 1868

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Nr. 16 - Nr. 24 (1. August - 29. August)
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zu haben,

einer gewagt,

jetzt 606 Iſchon als

ſolid Zeigtes und ſich-
glück zu begründen. Wer hätte an eine andere Ver-
bindung denken ſollen? Der Vater ſelbſt ſchien eine Ein-
ſalnmkeit niemals verlaſſen zu wollen, und ſeinelTͤchter in
die Welt einzuführen und Bekanntſchaften zu ſchließen,
ſchien eri bis jetzt eben ſo wenig geneigt.Georg⸗ließ

Fremd, die Kunſt ſich durch eine⸗ Menge⸗ ſogenannter

Gepüle

N Dingen ſu
beſchäftigte, war volkenmen geeignet, Cceilens Lebens-

es an Aufmerkſamkeiten gegen ſein liebenswürdiges
Mühmchen niemals fehlen. Sentimentalttät war ihm

Galanterien die Gunſt der Damen zu erwerben /ver-

ſtand er nicht, allein jene ritterliche Weiſe, durch welche
ein edler junger Mann den Damen gegenüber gefallt
Rund ihnen Zuneigung und Achtung abnöcbigt, war
ihm angeboren. Georg. war „kein derbet; Landjunker,

wenn er gleich auf dem Lande erzogen war und den

verſchiedenartigſten Zweigen der Landwirthſchaft obl

;
er war weich und nachgebend, gefallig und Verſtändig,
Wenn aber Madame
ſo
war er ſtets berkit, ihn zu erfüllen, ſeine ärtige Ge-
fälligkeit kannte dann keine⸗ Grenzen, ſeine Selbſtver-

nie tändelnd und immer ernſt.
Müller oder Cäcilie einen leiſen: Wunſch äußerten,

leugnung ging bis zur Aufopferung und wäder ſeine
Geſchäfte moch ſeine Perſon zog er⸗ in Betracht; wenn
es galt den Damen irgend einen Dienſt zu leiſten.

Die Erzieherin freute ſich dieſet Aerhernuigen⸗ eines
vuhigen aufrichtigen Charakters, die verſtändige Mäßi-

gung in allen Handlungen Georgs' ließ ſielmit Befrie-

digung manchen⸗Zug' entdecken, welchev auf innige Zu-
und! ſie Knüpfte,
hieran Hoffnungen, die ihr das Glückdes theueren
Geſellſchaft eine Gebirgsjagd abhielt.

neigung für Cäcilie ſchließen ließ/
Mädchens verbürgten und ſie wegen ihrer⸗ Nache iebig-
keit und Cädiliens Ungeſüm äber alle 5. 2 hin-
weshoben.
Der tiefe Gram, der ſich in dem⸗ Weſe
vo Berg zu erkennen⸗ gab, ſchien zwar de-
ſpotten und in ſeinem Herzen“ tiefe Wurzelntigeſchlagen
allein dennoch blieb dieſes Herz nicht allen
Freundlichen Eindrücken gänzlich verſchloſſen. Die friſche

** ö

Natur, die ihn umgab, wirkte auch wöhlthätig auf ihn,

dem ihreſichtbare Reize auf ewig verſchkoſſen blirben.

Er ließ ſich von ſeinem alten Diener an' gewiſſe Plätze

führen, wo er den Felſen gegenüber ſich fetzte, aus d⸗

ren Klüfte der Wind ihm entgegen 'brauſte, aus deren

Tannen der friſche belebende Hauch ihnzanwehte. Man
mußte ihm die Umgebung biſchreiben. undrer. ſah ⸗
mitden Augen des Geiſtes; ſo hatteter⸗ſein
ſitze in der Gegend erkoren, wo er in Gedanken vet

tieit, Stundenlang⸗ werweilte, And den Landlenten,⸗Rie

Hehrerbietig mit einem „Gelobt: ſei Jeſus Chriſt⸗ grü-

ßend des Weges: zogen durch ein Abnehn en des Hu-
tes ſtumm dankte. Nierriädete er ſie an, nie hatte es
eſich an ihn zu wenden, alle Geſchäfte
beſorgte Georg, valle ſonſtigen Anliegen“ gelangten durch
Diefen oder durch die Damen an ühn
vor jeder perſönlichen Berührung frei gehalten.
Es war daher nicht zu verwund

ſie

zer ſelbſt hatte

aß ſeitlane ö

é Ard Tiefen rings umher.

lich U et 28 van 0 tigfem
r.dein H W verbreißt G1. 1 955
einnlith, L an, wen dten ch Wüßrih Ver-
brechen ozu reden, von ſelbſtauferlegter Buße, von wich-
tigen Staatsgeheimniſſen, zu welchen Herr v. Verg in
naher Beziehung ſtehe, und die, welche es am. plimuf-
lichſten mächten, wendeten ſich der dmnabun zu, Daß
hier ein erſchütterndes Verhängniß walte, ein ſchweres
Ugen e das⸗ durch keine Macht des Lebens zu bewäl-
tigen Ri
Näch'einem harten Winter, in welchem dieé Armen
viel zu leiden gehabt. hatte Bert Bo Herr v. Berg
große Arbeiten in ſeinem ark vornehmen zu laſſen
und den ſelben durch einen neuen Pavillon zu verſchö-
nern. Alle Hände, die der Feldbau entbehren konnte,
fanden'hier Beſchäſtigung und“ guten Verdienſt, und
Georg; der ndas Ganze mit Eifer leitete, hätte die
Frendei mit dem beginnenden Herbſt das Werk voll-
endet zu ſehen. Als die⸗Blätter gelb zu. werden be-
gannen, führte er den Oheim in'die heiter geſchmückten
Mäume, auf die neuen Wege, zu den Anpflanzungen,
alf denen ſeltene Sträuche die duftendeu! Häupter em-
porſtreckten, und in das: Lob, welches der alte Herr
ühm. ſpendete, miſchte ſich manches Wort, das nn dem
Jüngling eine Achnung⸗ erregte die ihm das ——
h er in die-Wangen ztrieb.
An einem ſchönen Herbſtabend⸗ war die Fa
in⸗ dem neuen Pavillon beim Theetiſch verfammelt.
Nach. klanger⸗ Zeit hatte der Beſitzer der benachbarten
Schlöſſer ſich ewieder auf vemſetben eingefunden. Es
war der junge Freiherr von Harten,; den die Nach-
richt von dem Tode⸗ſeines Vaters in! Italten ereilt
hatte, und der nun ſein Erbe antrat⸗ und mit' großer
Dieſe Gegend
warmoch wildreich, und da überdies dir freigebigſte

Gaſtfreundſchaft von dem lebenslüſtigen Beſitzer erwartet

werden durfte, ſo eilten zalle Jagdfreunde au
Einbadung herbei. Auch -Herr v. Berg hatte e
erhalten. Die Waidluſt hatte ſchon begonnen um
zwei Tagen durchſchallte das frohe Getbn di 2

24⁴⁴½³

„Morgen, Georg, mußt Du dem Herrn v. Harten
in meinem Namen für ſeine Einladung danken. und
mich mit meiner⸗Blindheit entſchuldigen, dafüraber
ſollſt Du Dich. ſtellen und als guter Schütze paradirent
ſprach Herrv. Berg. ö
„Wie glücklich Georg⸗ iſt, Hawarf Cäcilie ein⸗ „wer
doch auch gagen: Dünfte! ſchleßen kann ich, und⸗wenn
andere Damen dabei ſind, ſo würde mir's wohl aucch
geſtattet ſein.“
„Was fällt J Ihnen: ein, beſtes Kind! rief⸗ üngſt-
nlich Madame! Müllerz: eine Jagd iſt ſtets beſchwerlich,
beſonders im Gebirg, und ſchon⸗ manches Angluck wüßt ·
ich⸗ ch. 51 erzählen“
7½% laſſen Sie ſie doch ſchwatzen, Vſagte der
Vatet. „Beun andere Damen auch bei der Jagd wären,
2 Ai ſie als Zuf chauerinnenugeladen ſein, zum den
uszug. Her Jäget zu⸗verſchönern, dann in Wagen ſich

n den ium Stennichen Lehechneten 40 2 beheben,
 
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