INNEN-DEKORATION
161
ARCH. ALBERT EITEL—STUTTGART
AUS DEM MODESALON B. F.
MODESALON BONA FEIGENHEIMER—STUTTGART
Vorbildliche Modesalons sind bereits in mehreren
Städten entstanden. In Stuttgart darf der Mode-
salon Bona Feigenheimer zu diesen zählen. Was früher
einem Kreis von Eingeweihten bekannt war, ward allge-
meiner offenbar, seit der Architekt Eitel, gerühmt dank
seinen feinen Villenbauten und dank seinen vornehmen
Inneneinrichtungen, dem Salon ein würdiges Heim er-
stellte. Er baute den ersten Stock seines 1912 errichteten
»Württ. Kunstgewerbehauses« den neuen Zwecken ent-
sprechend um. Wände wurden eingezogen, die den
großen, ungeteilten, von einfachen Stützen getragenen
Raum in ein saalartiges, aber doch behagliches Gemach
und in kleine, intime Räume zerlegten. Um dem reichlich
langgestreckten Saal gute Verhältnisse zu sichern, wurde
durch geschickte Ausnutzung der Deckenträger als vor-
springende Wandpfeiler, durch Einziehung eines halb-
zurückgeschobenen Vorhangs und durch die getrennte
Ornamentierung der Decke ein Vorraum von dem Vor-
führungsraum abgeschieden. Wandschränke aus weiß-
lackiertem Holz mit schwarzen umrahmenden Leisten
wurden eingebaut, damit die einheitliche Flucht der Wände
keine Unterbrechung erfährt. Sie schließen nach oben
mit einer Wagrechten ab, die sich in derselben Höhe wie
die Türbekrönungen hält, sodaß die Ruhe der großen
Linie das Gefüge des Raumes beherrscht. Am wichtig-
sten erschien die Farbenwahl für Tapeten, Möbel, Tep-
piche usw. Ein Raum, in dem schöne Gewänder vorge-
führt werden sollen, darf vor allem nicht nüchtern sein,
da es sonst um die Wirkung auch des elegantesten Kleides
getan ist. Andererseits muß er eine gewisse zurück-
haltende Neutralität bewahren, weil er bei sehr ausge-
sprochenem Eigensein zwar zu manchen Toiletten vor-
züglich paßt, mit vielen anderen aber sich nicht verträgt
und deren Wirkung schädigt. So wählte der Architekt
eine schwarz - weiße Tapete mit einem auf die Wiener
Werkstätte zurückgehenden, sehr reichen, fast bizarren
und in der Gesamtwirkung prickelnden Muster, das zu
jedem wie immer gearteten Gewand in einen Kontrast
der Formengebung treten muß. Rot-violette Seide an
Möbelstoffen, Vorhängen und Beleuchtungskörpern —
gelbliches Silbergrau des den ganzen Boden überspan-
nenden Teppichs — braunes oder schwarzes Holz an
Tischen, Stühlen und Spiegelfüllungen — reines Weiß
an den mit feinstem Geschmack gerafften zweiten Vor-
hängen — ergänzen einander zusammen mit dem schwarz-
weißen Formengewirr der Tapete und dem weißen Stuck
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ARCH. ALBERT EITEL—STUTTGART
AUS DEM MODESALON B. F.
MODESALON BONA FEIGENHEIMER—STUTTGART
Vorbildliche Modesalons sind bereits in mehreren
Städten entstanden. In Stuttgart darf der Mode-
salon Bona Feigenheimer zu diesen zählen. Was früher
einem Kreis von Eingeweihten bekannt war, ward allge-
meiner offenbar, seit der Architekt Eitel, gerühmt dank
seinen feinen Villenbauten und dank seinen vornehmen
Inneneinrichtungen, dem Salon ein würdiges Heim er-
stellte. Er baute den ersten Stock seines 1912 errichteten
»Württ. Kunstgewerbehauses« den neuen Zwecken ent-
sprechend um. Wände wurden eingezogen, die den
großen, ungeteilten, von einfachen Stützen getragenen
Raum in ein saalartiges, aber doch behagliches Gemach
und in kleine, intime Räume zerlegten. Um dem reichlich
langgestreckten Saal gute Verhältnisse zu sichern, wurde
durch geschickte Ausnutzung der Deckenträger als vor-
springende Wandpfeiler, durch Einziehung eines halb-
zurückgeschobenen Vorhangs und durch die getrennte
Ornamentierung der Decke ein Vorraum von dem Vor-
führungsraum abgeschieden. Wandschränke aus weiß-
lackiertem Holz mit schwarzen umrahmenden Leisten
wurden eingebaut, damit die einheitliche Flucht der Wände
keine Unterbrechung erfährt. Sie schließen nach oben
mit einer Wagrechten ab, die sich in derselben Höhe wie
die Türbekrönungen hält, sodaß die Ruhe der großen
Linie das Gefüge des Raumes beherrscht. Am wichtig-
sten erschien die Farbenwahl für Tapeten, Möbel, Tep-
piche usw. Ein Raum, in dem schöne Gewänder vorge-
führt werden sollen, darf vor allem nicht nüchtern sein,
da es sonst um die Wirkung auch des elegantesten Kleides
getan ist. Andererseits muß er eine gewisse zurück-
haltende Neutralität bewahren, weil er bei sehr ausge-
sprochenem Eigensein zwar zu manchen Toiletten vor-
züglich paßt, mit vielen anderen aber sich nicht verträgt
und deren Wirkung schädigt. So wählte der Architekt
eine schwarz - weiße Tapete mit einem auf die Wiener
Werkstätte zurückgehenden, sehr reichen, fast bizarren
und in der Gesamtwirkung prickelnden Muster, das zu
jedem wie immer gearteten Gewand in einen Kontrast
der Formengebung treten muß. Rot-violette Seide an
Möbelstoffen, Vorhängen und Beleuchtungskörpern —
gelbliches Silbergrau des den ganzen Boden überspan-
nenden Teppichs — braunes oder schwarzes Holz an
Tischen, Stühlen und Spiegelfüllungen — reines Weiß
an den mit feinstem Geschmack gerafften zweiten Vor-
hängen — ergänzen einander zusammen mit dem schwarz-
weißen Formengewirr der Tapete und dem weißen Stuck