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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT DR. JOSEF FRANK-WIEN
WOHNZIMMER IM HAUSE BUNZL
Tischen stehen, an welcher Stelle man sie eben braucht.
Die Stoffe und Teppiche sind vielfarbig, wie der Gar-
ten vor den Fenstern, aber meist rot und gelb und bilden
so einen warmtonigen Gegensatz zu den weiten Flächen
von Himmel und Wald auf allen Seiten des Hauses.
Das Haus E. liegt an einer Straße in einer jener
typischen Wiener Villenvororte, wo sich hinter fünf Meter
tiefen Vorgärten, sechs Meter von einander entfernte
Häuser von verschiedensten Formen ohne jeden einheit-
lichen Charakter ausbreiten; wenn man nicht jene Art
Romantik so nennen darf, die gegenwärtig in Wien an
den Hochschulen gelehrt und von den Behörden ausgeübt
wird und aus irgend einem unbekannten Grund für eine
Wiener Tradition aus alten Zeiten gilt. Ich habe hier
versucht, den Typus eines Hauses zu schaffen, das für
eine Stelle geeignet ist, wo es in großer Nähe von Nach-
barhäusern steht, ohne daß eine gemeinsame Bauabsicht
oder Gesinnung besteht. Es war deshalb mein Ziel, all
das wegzulassen oder aufs Äußerste zu vereinfachen,
was als irgendwie zufällig empfunden witd und mit
den unberechenbaren Zufälligkeiten der künftigen Nach-
barhäuser zusammen die Unklarheit des Straßenbildes
noch verstärkt hätte. Das gilt hauptsächlich von den
untergeordneten Teilen des Hauses, deren Gitter, dem
Balken, dem Dach. Denn eben deren Betonung und die
unendliche Phantasie, die auf deren Abwechslung ver-
schwendet wird, zerstört jene Einheit, die wir an den
alten Stadtbildern so lieben, deren Erbauern diese Teile
eben selbstverständlich waren. Das gilt namentlich vom
Dach, das in der Umgebung des Hauses in der verschie-
densten Art verwendet, geformt und eingedeckt ist; ich
habe das sichtbare Dach deshalb durch ein Holzzement-
dach ersetzt. — Das Haus liegt auf einem gegen Süden
ansteigenden Grund. Die Nordseite ist dem Wetter stark
ausgesetzt, sie ist deshalb möglichst geschlossen und hat
nur ein großes Fenster, von dem aus man aus der sich
nach beiden Seiten öffnenden Halle eine schöne Aussicht
über das Grinzinger Tal hat. Nach der Gartenseite im
Süden hat das Haus eine bewegtere Grundrißform und
schließt hier winkelförmig die Südostecke ein, die den
Sitzplatz vor der Halle vor dem Wind schützt. Hier
öffnen sich alle Räume mit großen Fenstertüren nach dem
Garten und in den Stockwerken nach großen, vorgelegten
Terrassen. Der Garten ist wegen seines geringen Um-
fanges als regelmäßiger Blumengarten mit rechteckigen
Beeten voll Staudengewächsen ausgebildet, zwischen
denen mit Ziegeln gepflasterte Wege durchführen. Ein
etwas höher gelegener Teil auf einer Bodenwelle bildet
den durch eine Mauer abgeschlossenen Rosengarten.
Die Aufgaben des Architekten bei der Einrichtung
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT DR. JOSEF FRANK-WIEN
WOHNZIMMER IM HAUSE BUNZL
Tischen stehen, an welcher Stelle man sie eben braucht.
Die Stoffe und Teppiche sind vielfarbig, wie der Gar-
ten vor den Fenstern, aber meist rot und gelb und bilden
so einen warmtonigen Gegensatz zu den weiten Flächen
von Himmel und Wald auf allen Seiten des Hauses.
Das Haus E. liegt an einer Straße in einer jener
typischen Wiener Villenvororte, wo sich hinter fünf Meter
tiefen Vorgärten, sechs Meter von einander entfernte
Häuser von verschiedensten Formen ohne jeden einheit-
lichen Charakter ausbreiten; wenn man nicht jene Art
Romantik so nennen darf, die gegenwärtig in Wien an
den Hochschulen gelehrt und von den Behörden ausgeübt
wird und aus irgend einem unbekannten Grund für eine
Wiener Tradition aus alten Zeiten gilt. Ich habe hier
versucht, den Typus eines Hauses zu schaffen, das für
eine Stelle geeignet ist, wo es in großer Nähe von Nach-
barhäusern steht, ohne daß eine gemeinsame Bauabsicht
oder Gesinnung besteht. Es war deshalb mein Ziel, all
das wegzulassen oder aufs Äußerste zu vereinfachen,
was als irgendwie zufällig empfunden witd und mit
den unberechenbaren Zufälligkeiten der künftigen Nach-
barhäuser zusammen die Unklarheit des Straßenbildes
noch verstärkt hätte. Das gilt hauptsächlich von den
untergeordneten Teilen des Hauses, deren Gitter, dem
Balken, dem Dach. Denn eben deren Betonung und die
unendliche Phantasie, die auf deren Abwechslung ver-
schwendet wird, zerstört jene Einheit, die wir an den
alten Stadtbildern so lieben, deren Erbauern diese Teile
eben selbstverständlich waren. Das gilt namentlich vom
Dach, das in der Umgebung des Hauses in der verschie-
densten Art verwendet, geformt und eingedeckt ist; ich
habe das sichtbare Dach deshalb durch ein Holzzement-
dach ersetzt. — Das Haus liegt auf einem gegen Süden
ansteigenden Grund. Die Nordseite ist dem Wetter stark
ausgesetzt, sie ist deshalb möglichst geschlossen und hat
nur ein großes Fenster, von dem aus man aus der sich
nach beiden Seiten öffnenden Halle eine schöne Aussicht
über das Grinzinger Tal hat. Nach der Gartenseite im
Süden hat das Haus eine bewegtere Grundrißform und
schließt hier winkelförmig die Südostecke ein, die den
Sitzplatz vor der Halle vor dem Wind schützt. Hier
öffnen sich alle Räume mit großen Fenstertüren nach dem
Garten und in den Stockwerken nach großen, vorgelegten
Terrassen. Der Garten ist wegen seines geringen Um-
fanges als regelmäßiger Blumengarten mit rechteckigen
Beeten voll Staudengewächsen ausgebildet, zwischen
denen mit Ziegeln gepflasterte Wege durchführen. Ein
etwas höher gelegener Teil auf einer Bodenwelle bildet
den durch eine Mauer abgeschlossenen Rosengarten.
Die Aufgaben des Architekten bei der Einrichtung