Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (2.1888)

238 Erfahrungen auf dem Gebiete der Himmels- etc. Photographie.

Fig. 21 stellt einen Sternhaufen in der Cassiopeia (Gen. Cat.
No. 392) in vierfacher Yergrösserung dar, eine kleine comet-
artige Erscheinung ist nach aller Wahrscheinlichkeit eine
Sternschnuppe, welche während der Exposition aufblitzte.
Fig. 22 ist die Reproduction (vierfache Yergrösserung) der
photographischen Aufnahme des Cometen ßarnard-Hartwig
(1886 Nov. 28). Die vier schrägen, aus drei Stücken be-
stehenden Linien sind — im Gegentheile der runden, jeden-
falls eingezeichneten, Sterne der bekannten Jansen’schen
Aufnahme — Sternbilder, sie sind deswegen so langgestreckt
worden, weil der Comet — dessen Kern im Sucher pointirt
wurde — während der einstündigen Exposition einen beträcht-
lichen Weg gemacht hat. Die Linien geben infolge dessen die
Richtung und Grösse seiner Bewegung an.

Erfahrungen auf dem Gebiete der Himmels- und
Spectral- Photographie.
Yon Eugen v. Gothard in Hereny (Ungarn).
Da ich meine Apparate und die verwendeten Methoden
kurz geschildert habe, werde ich in dem Folgenden die Er-
fahrungen, die ich im letzten Jahre sammelte, zusammenfassen,
und besonders diejenigen, welche den eigentlichen photo-
graphischen Theil der Arbeit betreffen, mittheilen.
Die Platten.
Wenn man eine grosse Collection von den verschiedensten
Firmen erzeugten Platten untersucht und auf die Verwend-
barkeit für wissenschaftliche Zwecke prüft, kann man die Be-
wunderung nicht unterdrücken, dass bis jetzt so wenig in
dieser Hinsicht geleistet wurde. Man kann auf einer jeden
Platte ein gutes, für gewöhnliche Zwecke tadelloses Bild ent-
wickeln, technische Fehler bei der Bereitung der Emulsion
gehören heute zu den Seltenheiten. Ich fand trotzdem bis jetzt
nur sehr wenige Platten, welche bei meinen Aufnahmen den
strengen Forderungen, die ich an eine Platte stelle, entsprachen,
so dass ich zuletzt zur Selbstherstellung der Platten greifen
musste.
Die für astronomische und spectrographische Aufnahmen
dienenden Platten sollen in allererster Linie rein sein, die
flxirten, durch Licht nicht berührten Stellen sollen keinen
Schleier, um so weniger feine Pünktchen — die auf den meisten