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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Jandaurek, H.: Positiv-Emaille-Lack für Bilder aller Art, besonders für aquarellirte Photographien - Negativ-Retouche
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0284

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Positiv - Emaille - Lack für Bilder aller Art etc.

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papier im Contaete steht, niemals so saubere Resultate gibt,
als wenn dies nicht der Fall ist, nämlich wenn eine Lack-
sehieht zwischen Retouche und Copirpapier liegt.
Ich pflege seit der allgemeinen Einführung der Gelatine-
Emulsionsplatten die Negativ-Retouche durchweg „vor dem
Läckiren“ zu machen —, lackire erst über dieselbe und er-
wächst mir hieraus einestheils der Vortheil des Schutzes der
Retouche, anderntheils — was eben die Hauptsache ist — die
unbedingt reinere Copirung, welche sehr wenig Positiv-Retouche
übrig lässt.
Einen einfachen, nicht gesundheitsschädlichen Retouchir-
firniss bereite ich mir folgender Weise:
10 g Gummi damar, gut getrocknet und gepulvert, gelöst
in 75 g Terpentinöl rectificirt und in 75 g Benzin. (In ent-
sprechender Wärme ist der Firniss gut zu lösen und zu
filtriren. Nachher sind noch 50 Tropfen Lavendelöl beizufügen.)
Mittels kleiner seidener (wattegefüllter) Bäuschchen wird
der Firniss an den zu retouehirenden Stellen angefeuchtet und
sofort mit entsprechenden Bleistiften dort retouchirt. — Sehr
durchsichtige Stellen, die mit Stift nicht genügend gedeckt
werden können, behandelt man entweder ganz zuerst mit
gummihaltiger Tusche, oder nach dem Läckiren je nach Er-
forderniss mit Bleistift oder Tusche. (Bäuschchen vor Staub
schützen.) Es liegt gar Nichts daran, wenn der Firniss an
den Stellen, wo er angefeuchtet wird, das Negativ durchsich-
tiger macht, da diese Transparenz beim nachträglichen Läckiren
ausgeglichen wird. Die Lackirung soll jedoch erst in einigen
Stunden — am besten den nächsten Morgen — vorgenommen
werden. — Es empfiehlt sich nur, die zu retouehirenden Stellen
und nicht die ganze Gelatineschicht mit dem Retouchefirniss
anzufeuchten, da der Negativlack im letzteren Falle schlecht
über die Platte fliessen würde. Misslungene Retouchen können
vor dem Läckiren mit Retouchefirniss wieder abgerieben
werden, nach dem Läckiren hingegen ist selbstverständlich die
Ablackirung vermittelst Alkohol das einzige Hilfsmittel und
bei den Trockenplatten sehr gut durchführbar. Da die Matto-
le'ins des Handels einestheils horrend theuer und anderntheils —
wegen mitunter giftigen Parfümzusätzen — gesundheitsgefährlich
sind, Kopfweh, Schwindel, Ohnmächten, bleiches Aussehen etc.
erzeugen, so kann ich nicht genug meinen einfachen, spott-
billigen, absolut unschädlichen Firniss empfehlen. Mag er
nun vor oder nach dem Negativlaekiren angewendet werden,
immer thut er seinen Dienst und wirkt eher vortheilhaft als
schädlich auf unsere Athmungsorgane und Nerven. Um die
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