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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

DOI Artikel:
Jaffé, Max: Aus dem Landschaftsfach
DOI Artikel:
Kaempfer: Photographiren bei electrischem Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0294

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Photographiren bei electrischem Lieht.

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man Stifte (oder Haken). Die eine der beiden Leisten legt
man auf die Erde und verbindet die Stifte (oder Haken) dieser
Leisten mit zwei Ringen des Tuches, während man die andere
Seite des Tuches mit Hilfe der zweiten Leiste verspreizt
Die auf dem Boden liegende Leiste hält man mit dem Fusse
nieder, die ändere hält man mit einer Hand und hat somit
noch die andere Hand frei zum Oeffnen und Sehliessen der
Camera.

Photographiren bei electrischem Licht.
Von Dr. Kaempfer in Braunschweig.
Man hat sich vielfach bemüht, künstliche Lichtquellen in
der photographischen Technik zur Verwendung zu bringen,
besonders in Städten, die wie London, an Nebeln und sonstiger
trüber Witterung leiden. So hat man in England zuerst ver-
sucht bei Gaslicht und indianischem Weissfeuer zu photo-
graphiren und selbst heute findet man noch in London in den
Nebenzimmern von Ball- und Coneertsälen derartige photo-
graphische Einrichtungen.
Wenn nun auch mit diesen Lichtarten, besonders mit dem
Letzteren recht interessante Aufnahmen gemacht worden sind,
so können diese doch nicht den geringsten Anspruch auf
künstlerischen Werth machen und sind deshalb jene Methoden
des Photographirens nur für untergeordnete Zwecke anwendbar
und einer grösseren Verbreitung nicht fähig.
Allein von dem eleetrischen Licht darf man künstlerische
Leistungen erwarten, weil es wie kein anderes künstliches
Licht ein dem des Sonnenlichtes entsprechendes chemisches
Spectrum hat und in beliebiger Intensität herzustellen ist.
Herr van der Wey de in London hat das Verdienst, das
electrische Lieht zuerst erfolgreich in die photographische
Praxis eingeführt zu haben. Sein System ist seit dem Jahre
1878 auch in Petersburg, Warschau, Paris und Brüssel zur
Anwendung gekommen. Er bedient sich zum Photographiren
eines eleetrischen Bogenlichts von ca. 4000 Normalkerzen,
welches von einer öpferdigen Dynamo-eleetrischen Maschine
gespeist wird. Der Lichtbogen befindet sich in der Mitte eines
halbkugelförmigen Kessels von etwa 5' Durchmesser, welcher
mit wässern Papier ausgeklebt ist und das zerstreute Lieht
auf das Object wirft. Zur Vermeidung aller direeten Strahlen
ist zwischen Object und Lichtbogen, dem Letzteren sehr nahe,
ein kleiner Refleetor angebracht, welcher das directe Lieht
auffängt und in den Kessel reflectirt.
 
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