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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Schumann, Viktor: Lichtquelle und Condensator: ein Beitrag zur Photographie der Spectra
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0419

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Lichtquelle und Condensator.

Oeffnung braucht nur eine gleichmässige zu sein. Man bat es
sonacb in diesem Falle nicht, wie bei der Aufnahme plastischer
Gegenstände, mit einer kunstgerechten Verkeilung des Lichtes
zu thun. Der photographische Spectralapparat ist auch meist
für den Focus des Cameraobjectivs eingestellt, so dass man
selbst in dieser Hinsicht mangelhafte Speetrumbilder nicht zu
befürchten braucht. Und trotz dieser günstigen Verhältnisse
hängt das Gelingen einer solchen Aufnahme, wenigstens insofern
sie höheren Ansprüchen genügen soll, doch noch von vielen
Nebenumständen ab.
Wenn die Photographie eines mikroskopisch scharfen
Spectrums so einfach wäre, wie sie auf den ersten Blick zu
sein scheint, wie käme es dann, dass selbst aus der Hand her-
vorragender Forscher oft genug so wenig befriedigende Leistungen
hervorgingen, wie man solche allenthalben, selbst in wissen-
schaftlichen Werben verbreitet findet? Ich will hierbei noch
gar nicht an diejenigen Spectralaufnahmen denken, die man
beinahe als speetiale Verbrechen ansehen möchte und denen
man nur wünschen könnte, dass sie nie an die 0Öffentlichkeit
gekommen wären.
Angenommen, es handele sieh um die Aufnahme eines
Funkenspectrums, so würde der sehr irren, welcher mit einem
sorgfältig eingestellten Spectralapparat bei gleichmässig be-
leuchtetem Spalt ein klargezeichnetes Bild zu erlangen meinte.
Die Linien einer solchen Aufnahme werden im Allgemeinen
stets an Unschärfe leiden. Gruppen dichtstehender Linien,
besonders wenn sie einen nebeligen Charakter haben, werden
darauf zusammenschwimmen und so jede Verwendung einer
solchen Platte für Ausmesszweeke illusorisch machen. Man
hat diesen Uebelstand zuweilen auf eine Eigenthümlichkeit des
betreffenden Spetrums zurückzuführen gesucht, und in der That
trifft man allenthalben auch Linien an, die präeiser Definition
beharrlich zu widerstehen scheinen. Ich habe mich aber über-
zeugt, dass diese mangelhafte Schärfe weit öfter aus der War-
tung des Apparats, denn aus dem Charakter der Lichtquelle
resultirt.
Zur Erlangung scharfgezeichneter Speetrumbilder ist Kühe
der Lichtquelle unbedingtes Erforderniss. Es können unter
Umständen schon kleinere Bewegungen der Lichtquelle von
Nachtheil auf die Bildfläehe sein. Jede Richtungsveränderung
des Lichtkegels im Collimator gelangt mehr oder weniger im
Bilde zum Ausdruck. Es genügt keineswegs, dass man die
Lichtquelle in die Collimatoraxe bringt; man muss vor allen
Dingen auch dafür sorgen, dass ihre Ruhe gewahrt wird.
 
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