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Stenglein, M.: Mittheilungen über Mikrophotographie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0464
Mittheilung über Mikrophotographie.
415
Mittheilung über Mikrophotographie.
Yon M. St engl ein in Pankow bei Berlin.
I. Mikrophoto graphische Objecte.
Ueber die Objecte, welche sich zur mikrophotographischen
Keproduetiön eignen, ist unter den verschiedenen mikroskopischen
Forschern noch Meinungsverschiedenheit vorhanden, so dass
eine Klärung der Sache erwünscht ist. Botanische Schnitt-
präparate und pflanzenphysiologische Präparate wurden von
vielen Forschern als ungeeignet zur photographischen Re-
production bezeichnet, während andere Autoren die Mikro-
photographie auch hierauf anwenden. Als allgemein zur
photographischen Reproduction anerkannte Objecte werden die
Chizomyeeten und deren Objectträgerculturen betrachtet, von
denen sich verschiedene Bilder unmöglich auf dem Wege des
Zeichnens naturgetreu reproduciren lassen, während die Photo-
graphie eine vorzügliche Abbildung ermöglicht.
Ebenso sind die Saceharomyeeten zur photographischen
Darstellung geeignet. Ferner sind es die Diatomeen und ähn-
liche einzellige Organismen, von welchen schon seit längerer
Zeit mikrophotographische Aufnahmen hergestellt werden. Die
Photographie ist für ein systematisches Studium dieser Ob-
jecte ein unentbehrliches Hilfsmittel. Die Complizirtheit und
Feinheit der Zeichnung ihrer Kieselpanzer erschweren die bild-
liche Darstellung durch den Zeichenstift. Auch für Infusorien
und Desmydiaceen ist die photographische Darstellung geeignet,
ohne jedoch für diese Objecte dringlich zu sein. Ferner werden
mit sehr schwachen Vergrösserungen die Habitusbilder von
Pilzmyeelien dargestellt, da ihre Aufzeichnung ungemein
schwierig ist. Bei derartigen Aufnahmen sind am besten die von
Brefeld und anderen veranstalteten Culturen auf Objectträger
zu wählen, welche meist übersichtliche Bilder geben. Auch
grosse Myxomiceten und Schimmelpilze sind zur photo-
graphischen Reproduction geeignet, doch darf auch bei diesen
nur sehr schwache Vergrösseiung angewandt werden. Auch
die Darstellung technisch wichtiger Substanzen, Nahrungsmittel
und deren Veifälschungen können mit Vortheil der mikro-
photographischen Aufnahme unterzogen werden. Die hierbei
in Anwendung kommenden Vergrösserungen sollen nie stärker
gewählt werden als nothwendig und dürfen überhanpt über
mittlere Vergrösserungen nicht hinausgehen. In allerjüngster
Zeit wurden mit sehs schwachen Vergrösserungen auch Habitus-
bilder von Theilen höherer Thiere oder Pflanzen, Schnitte
415
Mittheilung über Mikrophotographie.
Yon M. St engl ein in Pankow bei Berlin.
I. Mikrophoto graphische Objecte.
Ueber die Objecte, welche sich zur mikrophotographischen
Keproduetiön eignen, ist unter den verschiedenen mikroskopischen
Forschern noch Meinungsverschiedenheit vorhanden, so dass
eine Klärung der Sache erwünscht ist. Botanische Schnitt-
präparate und pflanzenphysiologische Präparate wurden von
vielen Forschern als ungeeignet zur photographischen Re-
production bezeichnet, während andere Autoren die Mikro-
photographie auch hierauf anwenden. Als allgemein zur
photographischen Reproduction anerkannte Objecte werden die
Chizomyeeten und deren Objectträgerculturen betrachtet, von
denen sich verschiedene Bilder unmöglich auf dem Wege des
Zeichnens naturgetreu reproduciren lassen, während die Photo-
graphie eine vorzügliche Abbildung ermöglicht.
Ebenso sind die Saceharomyeeten zur photographischen
Darstellung geeignet. Ferner sind es die Diatomeen und ähn-
liche einzellige Organismen, von welchen schon seit längerer
Zeit mikrophotographische Aufnahmen hergestellt werden. Die
Photographie ist für ein systematisches Studium dieser Ob-
jecte ein unentbehrliches Hilfsmittel. Die Complizirtheit und
Feinheit der Zeichnung ihrer Kieselpanzer erschweren die bild-
liche Darstellung durch den Zeichenstift. Auch für Infusorien
und Desmydiaceen ist die photographische Darstellung geeignet,
ohne jedoch für diese Objecte dringlich zu sein. Ferner werden
mit sehr schwachen Vergrösserungen die Habitusbilder von
Pilzmyeelien dargestellt, da ihre Aufzeichnung ungemein
schwierig ist. Bei derartigen Aufnahmen sind am besten die von
Brefeld und anderen veranstalteten Culturen auf Objectträger
zu wählen, welche meist übersichtliche Bilder geben. Auch
grosse Myxomiceten und Schimmelpilze sind zur photo-
graphischen Reproduction geeignet, doch darf auch bei diesen
nur sehr schwache Vergrösseiung angewandt werden. Auch
die Darstellung technisch wichtiger Substanzen, Nahrungsmittel
und deren Veifälschungen können mit Vortheil der mikro-
photographischen Aufnahme unterzogen werden. Die hierbei
in Anwendung kommenden Vergrösserungen sollen nie stärker
gewählt werden als nothwendig und dürfen überhanpt über
mittlere Vergrösserungen nicht hinausgehen. In allerjüngster
Zeit wurden mit sehs schwachen Vergrösserungen auch Habitus-
bilder von Theilen höherer Thiere oder Pflanzen, Schnitte