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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Stenglein, M.: Mittheilungen über Mikrophotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0466

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Mittheilung über .Mikrophotographie.

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photographische Zwecke in Betracht zu ziehen ist. Die Farbe
des Gesichtsfeldes ist, anscheinend bedingt durch die Oculare,
ein zartes Violett-Blau. Beobachtet man nun zwei verschieden
gefärbte Objecte, von welchen das eine roth, das andere violett
oder blau tingirt ist, so zeigt sich, dass die rothe Tinction
sieh in dem bläulichen Felde viel besser darstellt als die beiden
anderen Farbstoffe. Es eignet sich demnach diejenige Tinction
am besten für das blaue Gesichtsfeld, deren Farbe der Comple-
mentärfarbe des Feldes möglichst nahe kommt. Ueberhaupt
sind für Mikrophotographie derartige Tinetionspräparate zu
wählen, deren Farbe der vorderen Hälfte des Spectrums an-
gehört, wobei wiederum solchen der Vorzug zu geben ist,
deren Nuance jener des Zinnobers recht nahe steht.
Um für die Mikrophotographie die Uebelstände zu be-
seitigen, welche sowohl bei directer Projection des Bildes
durch das Objeetiv wie auch bei Anwendung gewöhnlicher
Oculare oder Amplifiers eintreten, werden unter der Bezeich-
nung „Projections-Oeulare“ ebenfalls von der Firma Carl
Zeiss ausser den oben erwähnten Apochromaten noch besonders
construirte Projeetionssysteme geliefert, welche in ihrer äusseren
Form diesen ähnlich, ganz so wie diese durch Einschieben
mit dem Tubus des Mikroskopes zu verbinden sind. Diese
Projections-Oculare bestehen aus einem Oollectivglase und
einem zusammengesetzten Linsensystem, welches nach Art der
apochromatischen Objective sphärisch und chromatisch eorrigirt,
frei von secundärer Farbenabweichung und von Foeusdifferenz
zwischen optischen und chemischen Strahlen ist. Zwischen
dem Oollectiv und dem genannten Linsensystem ist noch zur
Abgrenzung des Bildfeldes ein Diaphragma eingeschaltet,
welchem das Linsensystem mehr oder weniger genähert
werden kann.
Behufs Projection des Bildes auf die photographische
Platte verbleibt das Objeetiv des Mikroskops in derselben
Stellung, in der es für die Oeularbeobachtung gedient hat.
An Stelle des Oculars wird das Projections-Ocular eingeführt,
und dessen Projectionslinse so eingestellt, dass der Eand des
Diaphragmas auf der matten Scheibe der photographischen
Kammer möglichst scharf sich abbildet, was ein um so stärkeres
Herausdrehen der Projetionslinse nöthig macht, je geringer der
Abstand der Platte vom Mikroskop ist. Das scharfe Bild des
Objectes wird sodann auf bekannte Art eingestellt,
Der Oculardeekel des Projections-Oculars bildet ein
Diaphragma, durch welches Beflexe im Tubus vollständig ab-
geblendet werden. Die Oeffnung dieses Diaphragmas ist der
 
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